Goldman stellt Fünfjahresrekord auf
Goldman Sachs hat im ersten Quartal mit Ertragszuwächsen in praktisch allen Geschäftsbereichen die Erwartungen der Anleger klar übertroffen. Auch Citigroup hat im ersten Vierteljahr besser abgeschnitten als prognostiziert. Doch während die Citigroup-Aktie am Donnerstag kräftig zulegte, notierten die Titel von Goldman Sachs nach zuletzt fünf Tagen mit Zugewinnen etwas schwächer.scd New York – Ein herber Winter an der US-Ostküste und der starke Dollar haben zwar die US-Konjunktur gebremst, den US-Banken im ersten Quartal aber offenbar nichts anhaben können. Nachdem vor allem J.P. Morgan am Dienstag bereits überzeugende Zahlen vorlegen konnte, legten Citigroup und Goldman Sachs am Donnerstag nach. Goldman steigerte den Nettogewinn um 40 % auf 2,84 Mrd. Dollar, das sind 5,94 Dollar je Aktie. Das war der höchste Gewinn je Aktie binnen mehr als fünf Jahren für die von Chief Executive Officer (CEO) Lloyd Blankfein geführte Investmentbank. Von Thomson Reuters befragte Analysten hatten lediglich einen geringfügigen Gewinnanstieg auf 4,19 Dollar je Aktie prognostiziert. Die Nettoerträge kletterten um 13,8 % auf 10,62 Mrd. Dollar. Hier hatten die Unternehmensbeobachter mit 9,35 Mrd. Dollar im Schnitt nahezu ein unverändertes Niveau zur Vorjahresperiode erwartet.Der Ertragszuwachs zog sich durch praktisch alle Geschäftsfelder. Vor allem der Wertpapierhandel brillierte. Die Erträge aus den Geschäften mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen- und Rohstoffderivaten zogen um ein Zehntel auf 3,13 Mrd. Dollar an. Im Aktienhandel stiegen die Einnahmen sogar um fast die Hälfte auf 2,33 Mrd. Dollar. Das waren etwa die doppelten Steigerungsraten im Vergleich zum Konkurrenten J.P. Morgan Chase, der von den anderen Banken noch die beste Entwicklung ausgewiesen hat. Auch das klassische Investment Banking zog im Vergleich zum bereits starken ersten Quartal 2014 noch einmal an. Zwar gingen die Underwriting-Erträge zurück, weil vor allem die Nachfrage nach der Ausgabe neuer Schuldtitel geringer ausfiel. Dafür legte das Finanzberatungsgeschäft um 41 % auf 961 Mill. Dollar zu. Hier zeigt sich offenbar die wachsende Unsicherheit, die den Beratungsbedarf bei den Kunden der Investmentbank treibt. Insgesamt erlöste die Investmentbank in ihrem Kerngeschäft mit 1,91 Mrd. Dollar rund 7 % mehr als in der Vorjahresperiode. Auch für die kommenden Wochen sei die Pipeline gut gefüllt, hieß es aus dem Umfeld der Bank. Rechtskosten der Citi sinkenCitigroup hat im ersten Quartal ebenfalls mehr als erwartet verdient. Unter dem Strich steigerte die Bank ihren Gewinn um 21 % auf 4,77 Mrd. Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf die Analystenerwartungen mit 1,52 Dollar um 13 Cent. Dabei half vor allem der Rückgang der operativen Kosten um ein Zehntel, der in erster Linie durch um zwei Drittel gesunkene Rechtskosten ermöglicht wurde.Das Handelsgeschäft, das J.P. Morgan und Goldman Sachs deutlich höhere Erträge bescherte, schrumpfte indes bei der Citigroup um 6 %. Tags zuvor hatte auch Bank of America (BoA) über schrumpfende Erträge im Wertpapierhandel berichtet. BoA-Finanzvorstand Bruce Thompson hatte dabei erklärt, man solle mit der Bewertung des Handelsergebnisses warten, bis weitere große US-Banken ihre Zwischenberichte vorgelegt hätten. Nun sieht es allerdings so aus, als ob Thompsons Institut in dem Geschäft von allen US-Großbanken mit einem 8-prozentigen Ertragsrückgang am schwächsten abgeschnitten hat. Morgan Stanley legt zwar erst am Montag ihren Zwischenbericht vor. Der Investmentbank wird aber in ihrem Spezialgebiet – wie Goldman Sachs – ein kräftigeres Wachstum zugetraut.Besser als im Wertpapierhandel schnitt die Citigroup im klassischen Investment Banking ab, dessen Erträge um 14 % zur Vorjahresperiode auf knapp 1,2 Mrd. Dollar anzogen. Wie bei Goldman Sachs ging dies vor allem auf das wachsende Beratungsgeschäft zurück, das um 70 % auf 298 Mill. Dollar zulegte. Während das Underwriting bei Schuldtiteln um 16 % auf 669 Mill. Dollar zulegte, schrumpfte das Geschäft mit der Ausgabe neuer Aktien um knapp ein Viertel auf 231 Mill. Dollar.An der Börse konnte Goldman am Donnerstag trotz der deutlich über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen nicht punkten. Die Aktie, die an den fünf vorangegangenen Handelstagen jeweils zugelegt hatte, gab bis zum frühen Nachmittag 0,7 % auf 199,72 Dollar nach. Die Citigroup-Titel verteuerten sich derweil um 1,6 % auf 54,08 Dollar.