Goldman stößt wohl Rückzug aus Kartenpartnerschaft mit General Motors an
Goldman stößt wohl Rückzug aus GM-Kooperation an
Autobauer will "neue Partner bewerten" – Auch Kreditkartenprogramm mit Apple steht angeblich zur Disposition
xaw New York
Die US-Bank Goldman Sachs treibt ihren Rückzug aus dem Privatkundengeschäft mit Hochdruck voran. Nun stößt das Geldhaus offenbar die Veräußerung seiner Kreditkartenpartnerschaft mit General Motors an. Goldman habe Mitarbeitern am Dienstag mitgeteilt, dass die Suche nach einem neuen ausstellenden Finanzinstitut in Kürze beginnen werde, berichtet das "Wall Street Journal". Goldman wollte sich auf Anfrage der Börsen-Zeitung nicht zu Plänen äußern.
Eine Sprecherin von General Motors betonte gegenüber der Börsen-Zeitung, der Autokonzern sei darauf fokussiert, eine "nahtlose Umstellung" für Kartennutzer zu bieten. "Teilnehmer von MyGM Rewards können weiter mit ihren Karten zahlen und Prämien verdienen, während wir neue Partner bewerten", heißt es.
Hohe Verluste angesammelt
Das Anfang 2022 lancierte Kartenprogramm richtet sich hauptsächlich an Käufer und Eigentümer von GM-Autos. Goldman unterhält noch eine zweite, größere Partnerschaft mit dem Technologieriesen Apple. Beide Programme sind wie der Großteil der Consumer-Banking-Kapazitäten des Geldhauses in der Sparte Platform Solutions angesiedelt, in der das Institut seit Anfang 2020 Vorsteuerverluste von über 4 Mrd. Dollar angehäuft hat.
Den Ausflug ins Privatkundengeschäft startete Goldman 2016 mit der Einführung der Kreditplattform Marcus. Nach dem Amtsantritt von CEO David Solomon 2018 trieb das Geldhaus die Bemühungen intensiver voran. Doch angesichts der Gewinnbelastungen begann Goldman vor einem Jahr, Marcus zurechtzustutzen.
Zudem zurrte die Bank im August den Verkauf der Sparte Personal Financial Management fest, die Anlageberatung abseits des Geschäfts mit sehr vermögenden Kunden liefert. Im Oktober kündigte Goldman an, die erst 2022 erworbene Ratenkreditplattform Green Sky unter hohen Verlusten abzustoßen.
Auch Apple-Kooperation steht wohl zur Disposition
Auch die Kreditkartenpartnerschaften stehen bereits seit längerem zur Disposition. Im Februar machten Berichte die Runde, gemäß denen Goldman Verhandlungen über ein Kartenprojekt mit T-Mobile US abgebrochen habe. CEO Solomon bezeichnete eine Stärkung der bestehenden Programme mit Apple und GM in einem Investorencall daraufhin als Priorität, die erhofften Kostensenkungen gestalten sich seither aber wohl als schwierig.
Eine größere Präsenz im Kreditkartengeschäft bringt Belastungen für die Nettogewinne der Banken mit sich. Denn die Geldhäuser müssen in der Folge höhere Rückstellungen für Kreditausfälle bilden. Goldman hat die Risikovorsorge im dritten Quartal leicht ausgebaut. Wertberichtigungen bei Großdarlehen und höhere Abschreibungen im Kartenportfolio überwogen dabei einen Abbau von Reserven infolge des Green-Sky-Verkaufs.
Verschuldung weitet sich aus
Obwohl das US-Verbrauchervertrauen aufgrund anhaltender Inflationssorgen unter Druck steht, kaufen die Konsumenten in großem Stil auf Pump. Die Kreditkartensalden haben im dritten Quartal 2023 laut der Federal Reserve von New York einen Rekordwert von 1,08 Bill. Dollar erreicht. Im dritten Quartal 2019, als Goldman die Partnerschaft mit Apple lancierte, belief sich das Verschuldungsvolumen noch auf 881 Mrd. Dollar.
Goldman führt angeblich Gespräche mit American Express, um ein Interesse des Finanzdienstleisters am Apple-Programm abzuklopfen. Auch die GM-Partnerschaft sei zur Sprache gekommen. Goldman hatte die Kooperation ursprünglich als Wachstumschance im E-Commerce begriffen. Schließlich ermöglichte GM es Fahrern als erster großer Autobauer, vom Display im Wagen aus für Treibstoff oder Lebensmittel zu bezahlen und Hotels zu buchen. Allerdings soll der Frust über eine zu geringe Werbung von Autohändlern für die Kartenpartnerschaft bei Goldman beständig gewachsen sein.
