US-Banken

Goldman und Bank of America legen mehr zurück

Mit Goldman Sachs und der Bank of America haben die letzten der großen fünf Wall-Street-Banken schwache Zahlen veröffentlicht. Goldman schnitt allerdings besser ab als erwartet.

Goldman und Bank of America legen mehr zurück

lee Frankfurt

Mit Goldman Sachs und der Bank of America haben auch die letzten zwei der insgesamt fünf großen Wall-Street-Banken scharfe Gewinneinbrüche im zweiten Quartal vermeldet. Wie die Bank of America am Montag mitteilte, verdiente sie von April bis Ende Juni dieses Jahres mit 6,2 Mrd. Dollar fast exakt ein Drittel weniger als binnen Jahresfrist, obwohl die Erträge um 6 % auf 22,7 Mrd. Dollar stiegen.

Ursache der positiven Ertragsentwicklung ist das Zinsgeschäft, das sich wie bereits im Startquartal gut entwickelte. Mit rund 12,4 Mrd. Dollar­ verdiente die Bank of America gut ein Fünftel mehr als im zweiten Quartal des Vorjahres. Sichtbar wurden die Folgen der Zinserhöhungen in den USA vor allem im Einlagen­geschäft. Demnach schwoll das durchschnittliche Einlagevolumen um 99 Mrd. Dollar auf einen neuen Rekordwert von 1 Bill. Dollar. Auch das Kreditgeschäft entwickelte sich den Angaben zufolge mit einem Plus von 3 % solide.

Weniger Provisionen

Erwartungsgemäß schwächer entwickelte sich dagegen das provisionsgetriebene Geschäft, in dem sich vor allem der Einbruch des M&A-Geschäfts bemerkbar machte. Das Nichtzinsergebnis lag den Angaben zufolge mit 10,2 Mrd. Dollar etwa 1 Mrd. Dollar unter dem Vorjahreswert. Unter dem Strich verzeichnete die Investmentbank der Bank of America im Vergleich zum außerordentlich starken Vorjahreszeitraum einen Einbruch des Nettogewinns um 47 % auf 1,1 Mrd. Dollar. Dass es sich dabei um eine branchenweite Tendenz handelt, versuchte der Finanzkonzern zu untermauern, indem er herausstellte, dass er gemessen an den Provisionseinnahmen die Nummer 3 der Investmentbanken weltweit ist.

Neben der Flaute im Fusions­geschäft belastete aber auch die Risikovorsorge das Ergebnis. Angesichts der steigenden Sorge, dass die zur Eindämmung der Inflation erwar­teten Zinserhöhungen die USA in eine Rezession führen werden, bildete­ die Bank of America im zweiten­ Quartal Rückstellungen in Höhe von 523 Mill. Dollar. Im Vor­jahreszeitraum hatten Auflösungen in Höhe von 1,6 Mrd. Dollar für einen Gewinnschub gesorgt. Zusätzlich belasteten Rückstellungen für et­waige rechtliche Auseinanderset­zungen das Ergebnis mit 425 Mill. Dollar.

Goldman übertrifft Erwartung

Wenig erwartet worden war im Vorfeld auch von den Zahlen von Goldman Sachs, die trotz einer zunehmenden Diversifizierung noch immer stark vom Investment Banking abhängt. Wie die New Yorker am Montag mitteilten, fielen die Erlöse der Sparte mit rund 2,1 Mrd. Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 40 % schwächer aus. Insgesamt brachen die Erträge im zweiten Quartal um 23 % auf 11,9 Mrd. Dollar ein. Rückstellungen für faule Kredite in Höhe von 667 Mill. Dollar führten zu einer Ergebnisbelastung, nachdem Goldman binnen Jahresfrist Auflösungen in Höhe von 92 Mill. Dollar vorgenommen hatte. Infolgedessen brach der Nettogewinn um fast die Hälfte auf 2,8 Mrd. Dollar ein.

Marktteilnehmer hatten jedoch mit Schlimmerem gerechnet und werteten die Zahlen laut Nachrichtenagentur Reuters als „ermutigende Signale“. Dazu hätten die Erträge aller vier Geschäftsfelder, darunter auch der Investment-Banking-Arm, beigetragen, so Barclays-Analyst Jason Goldberg. Im Vergleich zu den Wettbewerbern habe Goldman im Jahresvergleich die stärksten Erträge geliefert und im Quartalsvergleich den geringsten Rückgang der Investment-Banking-Gebühren vermeldet.

Bank of America
Konzernzahlen nach US-GAAP
1. Halbjahr   
in Mill. Dollar20222021
Nettoerträge45 91644 287
Nettozinserträge24 01620 430
Nichtzinserträge21 90023 857
Verwaltungsaufwand30 59230 560
Risikovorsorge*553–3 481
Nettogewinn13 31417 274
Gewinn je Aktie (Dollar)1,53 1,90
Harte Kapitalquote (%)10,510,4
*) minus = AuflösungBörsen-Zeitung
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