Goldman zahlt Strafe von mehr als 2,9 Mrd. Dollar

Bank fordert wegen 1MDB-Skandal Boni zurück

Goldman zahlt Strafe von mehr als 2,9 Mrd. Dollar

nok New York – Die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs zahlt wegen ihrer Verwicklung in den Finanzskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB eine Geldstrafe von mehr als 2,9 Mrd. Dollar an das US-Justizministerium und andere internationale Behörden. “Goldman Sachs hat heute die Verantwortung für ihre Rolle in einer Verschwörung zur Bestechung hochrangiger ausländischer Beamter übernommen, um lukrative Emissionsaufträge von 1MDB zu erhalten”, sagte Brian Rabbitt, der Leiter der Strafabteilung des Justizministeriums, am Donnerstag. Mit einer entsprechenden Strafzahlung war in den vergangenen Tagen gerechnet worden. Nach Angaben des “Wall Street Journal” wird Goldman Sachs zudem Bonuszahlungen in zweistelliger Millionen-Dollar-Höhe von Spitzenmanagern zurückfordern, darunter der Vorstandsvorsitzende David Solomon und sein Vorgänger Lloyd Blankfein.Der Skandal um Betrug und Unterschlagung von Geldern bei dem 2009 aufgelegten Staatsfonds 1MDB sorgt seit Jahren für negative Schlagzeilen für Goldman. Die Wall-Street-Bank hatte für den Fonds mehrere Anleiheemissionen im Volumen von insgesamt 6,5 Mrd. Dollar arrangiert. Nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden bestachen Goldman-Banker malaysische Regierungsmitarbeiter, um an die Aufträge für die Emissionen zu kommen, an denen Goldman dann ungewöhnlich hohe Provisionen von 600 Mill. Dollar verdiente. Der ehemalige Leiter des Südostasien-Geschäfts von Goldman Sachs, der Deutsche Tim Leissner, hat sich bereits der Bestechung schuldig bekannt. Insgesamt sollen mehr als 4,5 Mrd. Dollar aus dem Staatsfonds veruntreut worden sein. Die Behörden warfen Goldman vor, darüber informiert gewesen zu sein. Als Drahtzieher der Affäre gilt der flüchtige Finanzier Jho Low, der mit den Geldern einen luxuriösen Lebensstil finanzierte und Regierungsbeamte schmierte. Der geständige Leissner bezeichnete es als Teil der Goldman-Kultur, die Rechtsabteilung bei bestimmten Geschäften zu umgehen. Hongkong bittet zur KasseAm Donnerstag hatte in der gleichen Angelegenheit auch die Hongkonger Finanzaufsicht SFC eine Geldstrafe von 350 Mill. Dollar gegen Goldman Sachs verhängt. Die Asien-Sparte der Bank wurde wegen “schwerwiegender Versäumnisse und Mängeln” bei Kontrollen in den Bereichen Geschäftsführung, Risikomanagement, Regelkonformität (Compliance) sowie bei den Maßnahmen gegen Geldwäsche gerügt.Die Vergleiche folgen auf eine außergerichtliche Einigung mit der Regierung von Malaysia im Juli. Der Vergleich beinhaltete die direkte Zahlung von 2,5 Mrd. Dollar an den Inselstaat. Dazu garantiert Goldman, dass Malaysia 1,4 Mrd. Dollar aus Vermögenswerten erhält, die im Zuge der Ermittlungen von internationalen Behörden beschlagnahmt wurden.