Greenpeace und WWF greifen britische Banken an
hip London
Greenpeace UK und der WWF haben der britischen Finanzbranche vorgeworfen, für das 1,8-Fache der britischen Netto-CO2-Emissionen verantwortlich zu sein. Wäre der Sektor ein Land, käme es auf Platz 9 der größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit, ist einer aktuellen Studie der Umweltorganisationen zu entnehmen. Die Analyse des Klimaberaters und Projektentwicklers South Pole verwende eine „marktführende Kohlenstoff-Bilanzierungsmethodologie“, um erstmals die mit den Kreditvergabe- und Investmentaktivitäten der britischen Finanzbranche verbundenen CO2-Emissionen offenzulegen. Sie seien denen der Öl- und Gasförderung, des Kohlebergbaus und der Luftfahrtbranche nicht unähnlich. Man habe eine Stichprobe von 15 Banken und zehn Assetmanagern verwendet und bestimmte Geschäftstätigkeiten wie Underwriting nicht erfasst. Nehme man auch noch die Versicherungswirtschaft hinzu, wären die von der Branche finanzierten Emissionen wahrscheinlich noch höher, vermuten die Verfasser. Die Finanzbranche sei „Großbritanniens schmutziges kleines Geheimnis“, sagte John Sauven, Executive Director von Greenpeace UK. Die Klimaschützer fordern, dass die Finanzbranche ihre Tätigkeit in Übereinstimmung mit den Klimaschutzzielen der britischen Regierung und der Vereinten Nationen bringen muss. Bisher gibt es dazu keine rechtliche Verpflichtung.
Top 10 der CO2-Emittenten | ||
Treibhausgasausstoß 2018 | ||
Rang | Emittent | in Gt CO2 |
1 | Volksrepublik China | 11,71 |
2 | Vereinigte Staaten | 5,79 |
3 | Indien | 3,35 |
4 | Russland | 1,99 |
5 | Indonesien | 1,70 |
6 | Brasilien | 1,42 |
7 | Japan | 1,15 |
8 | Iran | 0,83 |
9 | City of London* | 0,81 |
10 | Deutschland | 0,78 |
*) britische Finanzbranche | ||
Quelle: Greenpeace UK, WWFBörsen-Zeitung |