Greensill-Pleite treibt Beiträge für Einlagensicherung
Die gesetzliche Einlagensicherung der deutschen Privatbanken wird die Beiträge ihrer Mitglieder um mehr als 50% erhöhen, nachdem die Pleite der Greensill Bank ein tiefes Loch in die Kasse gerissen hat. Die Beiträge von Deutscher Bank, Commerzbank und den anderen Mitgliedern der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) werden in den nächsten vier Jahren um jeweils rund 275 Mill. Euro pro Jahr steigen, geht aus internen Berechnungen hervor, die Bloomberg News vorliegen. Im letzten Jahr beliefen sich die Beiträge auf 483 Mill. Euro. Ein Sprecher der EdB wollte sich dazu nicht äußern.
Grund für die Erhöhung ist, dass die gesetzlich verankerte EdB Greensill-Einleger mit 1,1 Mrd. Euro entschädigen musste, trotzdem aber bis 2024 den Zielbetrag von 0,8% der geschützten Einlagen erreichen muss. Für die ohnehin schon angespannte Kostensituation der Bankenbranche kommt die Erhöhung ungelegen. Die Deutsche Bank hatte bereits erklärt, sie erwarte wegen der Greensill-Pleite zusätzliche Beiträge in Höhe von insgesamt 250 Mill. Euro.
Nach dem Zusammenbruch der Greensill Bank hatten die EdB und ein freiwilliger Fonds, mit dem auch Einlagen über 100000 Euro abgesichert sind, bis Anfang April 2,7 Mrd. Euro an 20500 geschädigte Einleger der Greensill Bank ausgezahlt. Auf die gesetzliche EdB entfielen dabei 1,1 Mrd. Euro. Sie ist in der Insolvenzordnung privilegiert und könnte daher einen größeren Teil aus der Abwicklung der Greensill Bank erhalten. Der freiwillige Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (ESF) trägt den größeren Teil des Schadens, ist aber in der Insolvenzordnung anders als die EdB nicht bevorrechtigt. Daher könnte es auch hier zu Nachschussforderungen kommen.