Grenke-Aktionäre fordern Aufarbeitung
Bloomberg Frankfurt – Die Investoren der Grenke AG stehen nach Angaben von Finanzchef Sebastian Hirsch zum Unternehmen, verlangen aber, dass es sich nach Betrugsvorwürfen mit seinem Franchisesystem auseinandersetzt. “Viele Investoren geben uns Rückendeckung, fordern aber auch, die Sachverhalte gründlich aufzuarbeiten und auch eine Integration des Franchisegeschäfts zu prüfen. Das tun wir”, sagte Hirsch im Bloomberg-Interview. Eine Option sei, das Angebot von Firmengründer Wolfgang Grenke anzunehmen und die Beteiligungen an den Franchisefirmen zu übernehmen.Der Firmengründer, der gemeinsam mit seiner Familie rund 40 % der Grenke-Aktien hält, ist seit Jahresanfang mehrheitlich an der CTP Handels- und Beteiligungs GmbH beteiligt, die wiederum an den Franchisefirmen beteiligt ist. Der britische Leerverkäufer Fraser Perring hatte der Leasingfirma im vergangenen Monat vorgeworfen, Partnerfirmen zu übernehmen, um zu verschleiern, dass ein Großteil der ausgewiesenen liquiden Mittel nicht existierten.Grenke weist die Vorwürfe zurück. Nach erheblichen Kursturbulenzen hatte der Gründer schließlich angeboten, die Firmenbeteiligungen an Grenke zu verkaufen. Um dabei Interessenkonflikte zu vermeiden, lässt er bis auf weiteres sein Aufsichtsratsmandat ruhen. Laut Hirsch gibt es keinerlei Kontakt des Unternehmens zum Leerverkäufer, der ein früher Kritiker der zusammengebrochenen Wirecard AG war.Die Gane AG, die nach eigenen Angaben rund 9 % an der Leasingfirma hält, erachtet eine organisatorische Änderung und Weiterentwicklung des erfolgreichen Franchisesystems der Grenke AG als notwendig, wie das Unternehmen am Donnerstag erklärte. Die ebenfalls in Grenke investierte Fondsgesellschaft Union Investment überprüft nach eigenen Angaben die Validität der Vorwürfe und steht mit Grenke in Kontakt.Auch die BaFin hat mehrere Untersuchungen eingeleitet, das Unternehmen selbst beauftragte Warth & Klein Grant Thornton sowie KPMG LLP mit Prüfungen. Diese Untersuchungen dürften etwas Zeit in Anspruch nehmen, sagte Hirsch. Bis Jahresende plane Grenke keine größeren Refinanzierungsmaßnahmen: “Wir müssen uns nicht kurzfristig finanzieren, weil wir genug Liquidität haben und im Übrigen für unseren Bestand stets durchfinanziert sind.”