Griechische Banken hinken hinterher

Institute langsamer beim Abbau notleidender Kredite als südeuropäische und irische Wettbewerber

Griechische Banken hinken hinterher

lee Frankfurt – Die griechischen Banken kommen beim Abbau notleidender Kredite zwar gut voran, aber nicht so gut wie ihre Wettbewerber in anderen südeuropäischen Staaten. Laut einer Studie der Ratingagentur Scope haben die griechischen Banken den Anteil sogenannter Non-Performing Loans (NPL) in der Zeit von Juni 2016 bis September 2019 um 35 % auf 74 Mrd. Euro reduziert. Damit hinken sie hinter ihren wichtigsten Schicksalsgenossen aus den Zeiten der Euro-Schuldenkrise hinterher: Scope zufolge reduzierten die italienischen Banken ihren NPL-Anteil im selben Zeitraum um 52 %, die portugiesischen Institute um 61 % und die irischen Banken um 69 %. Wichtig für die BankenunionDer Abbau notleidender Kredite in den Bankbüchern ist wichtig, um die erforderlichen Mehrheiten für eine gemeinsame europäische Einlagensicherung zusammenzubekommen. Gerade in Deutschland argumentieren Kritiker des Projekts häufig mit der mangelnden Solidität der südeuropäischen Banken. Wie Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling in einem Interview der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” unterstrich, gewinnen die gemeinsame Einlagensicherung und die Vollendung der Bankenunion durch den anstehenden Brexit an strategischer Bedeutung. Sie seien zwingend, um einen global relevanten Finanzplatz auf dem Kontinent zu schaffen.Griechenland ist in den vergangenen Jahren spürbar in der Gunst der Investoren gestiegen, wie auch die am Freitag erfolgte Heraufstufung der Kreditwürdigkeit von “BB-” auf “BB+” mit einem von “stabil” auf “positiv” verbesserten Ausblick durch die Ratingagentur Fitch belegt. Die ehrgeizigen Ziele des staatlich geförderten NPL-Abbauprogramms “Hercules” sehen die Scope-Analysten um Marco Troiano gleichwohl skeptisch.Die seit dem vergangenen Sommer amtierende liberalkonservative Regierung will die Banken beim NPL-Abbau mit Garantien auf die Seniortranchen in Höhe von 9 Mrd. Euro unterstützen. Diese greifen erst, wenn die Hälfte der Mezzanine- und Juniortranchen zwecks Verbriefung verkauft sind. Sie sollen ein NPL-Volumen von 30 Mrd. Euro absichern, das dann mit einem besseren Rating in den Büchern der Banken verbleibt. Auf diese Weise sollen die NPL-Quoten bis 2021 unter 20 % sinken. Die größeren griechischen Banken haben ihre Pläne zum Risikoabbau bereits im vergangenen Jahr angepasst – zumeist im Rahmen umfassender Restrukturierungspläne, wie Scope anmerkt. Die Ziele seien jedoch ambitioniert und wiesen hohe Umsetzungsrisiken auf. National Bank of Greece vornDoch selbst wenn die ehrgeizigen Pläne der Banken aufgehen, werden die Banken nach Einschätzung der Analysten mit Blick auf die Qualität der Aktiva dem Wettbewerb hinterherhinken. Unter den vier größten Instituten habe die National Bank of Greece zuletzt das beste Momentum vorweisen können, heißt es in dem Report. Das gebe mit Blick auf die von dem Institut bis 2022 angestrebte NPL-Quote von 5 % Anlass zu Optimismus. Mit einem Scope-Rating ist die National Bank of Greece jedoch nicht ausgestattet. Letzteres gilt auch für Eurobank und Alpha Bank, denen die Analysten dank der Staatsgarantien zutrauen, die bis 2020 angestrebten Quoten von 8,8 % beziehungsweise 10 % zu erreichen.Nachbesserungsbedarf bei den De-Risiking-Plänen bescheinigen die Kreditanalysten der Piraeus Bank. Trotz spürbarer Fortschritte in den vergangenen Jahren liege die NPL-Quote immer noch bei 52 %. Die angestrebte Reduktion auf 25 % bis 2021 und auf 9 % im Jahr 2023 sei zu wenig ambitioniert und bedürfe einer Überarbeitung, heißt es in der Scope-Studie.