Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS)

Größte ostdeutsche Sparkasse mit stabilem Baufinanzierungsgeschäft

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse – die größte Sparkasse in Ostdeutschland – hat 2023 einen deutlichen Ergebnisanstieg verbucht. Die hohen Zuschreibungen konnten zwei Drittel des Bewertungsaufwands von 2022 schon wieder ausgleichen.

Größte ostdeutsche Sparkasse mit stabilem Baufinanzierungsgeschäft

Mittelbrandenburgische verbucht hohe Zuschreibungen

Größte ostdeutsche Sparkasse 2023 noch mit stabilem Baufinanzierungsgeschäft – Deutlicher Ergebnisanstieg – Filialschließungen vorerst beendet

ahe Berlin

Die größte ostdeutsche Sparkasse, die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS), hat im abgelaufenen Jahr Zins- und Provisionsüberschuss verbessert und zugleich schon zwei Drittel ihres hohen Bewertungsaufwandes von 2022 wieder ausgleichen können. Das in Potsdam ansässige Institut verbuchte im Wertpapiergeschäft Zuschreibungen von 274 Mill. Euro nach einem Minus im Bewertungsergebnis von 414 Mill. Euro im Jahr zuvor. Die MBS kündigte an, die Vorsorgereserven wieder zu stärken. Insgesamt stärkte die Sparkasse ihr Eigenkapital im abgelaufenen Jahr um 366 Mill. Euro. Die Kernkapitalquote legte auf 25 (i.V. 22)% zu.

Deutlich gegen den Markttrend konnte die MBS noch von einem stabilen privaten Baufinanzierungsgeschäft profitieren. Während deutschlandweit der Markt für private Baufinanzierungen nach Angaben des Instituts um 50% einbrach, kletterten bei den Potsdamern die Auszahlungen in diesem Bereich 2023 noch um 9% auf 587 Mill Euro. Vorstandschef Andreas Schulz verwies bei der Bilanzvorlage am Freitag allerdings darauf, dass die Entwicklung zum Jahresende auch nicht mehr gut war und 2024 auch bei der MBS mit einem „schwierigen Jahr“ in der privaten Baufinanzierung zu rechnen sei. Das Kreditneugeschäft entwickelte sich aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwartungsgemäß schwach. Die Darlehensauszahlungen lagen um 14% unter Vorjahr. Die Kreditbestände legten allerdings um 4% auf 6,7 Mrd. Euro zu. Inklusive Schuldscheindarlehen lagen sie sogar bei knapp 7,8 Mrd. Euro. Auch hier machte sich wieder die Baufinanzierung bemerkbar: Diese trieb nämlich die Kreditbestände bei den Privatkunden um 6% nach oben. Der Immobiliensektor hat eine hohe Bedeutung im Brandenburger Einzugsgebiet der MBS. Das derzeit schwierige Marktumfeld im Bereich der Gewerbeimmobilien beunruhigt den Vorstandschef nicht. Schulz verwies darauf, dass sein Institut kein großer Bürofinanzierer sei und auch kein Signa-Exposure habe.

Die Ertragslage der Potsdamer Sparkasse wurde nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden 2023 von der „Normalisierung an den Geld- und Kapitalmärkten“ positiv beeinflusst. Ganz ohne Sondererträge stieg der Zinsüberschuss um 57 Mill. auf 261 Mill. Euro, der Provisionsüberschuss um 8 Mill. auf 95 Mill. Euro und das Betriebsergebnis vor Bewertung insgesamt ebenfalls um 57 Mill. auf nun 190 Mill. Euro.

„Substanzstarke Sparkasse“

Unter dem Strich stand ein gut dreimal so hoher Jahresüberschuss von 16 (5) Mill. Euro. Die Cost-Income-Ratio fiel deutlich auf 47,8 von zuvor 55% und lag damit innerhalb der angestrebten Range von 45 und 50%. Schulz sprach von „starken Zahlen“ und betonte, die MBS selbst fühle sich sehr gut aufgestellt: „Wir sind eine substanzstarke und zugleich effizient arbeitende Sparkasse.“ Die Zahlen bestätigten die gute Wettbewerbssituation seines Hauses.

Für das laufende Jahr stellte der Vorstandsvorsitzende ein Ergebnis auf dem gleichen Niveau wie 2023 in Aussicht. Unsicherheitsfaktoren bleiben die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und auf der Kostenseite insbesondere mögliche Preissteigerungen bei wichtigen Zulieferungen wie den IT-Dienstleistungen, die auch im letzten Jahr schon – neben den Tariferhöhungen – den Verwaltungsaufwand mit in die Höhe getrieben haben. Bei den Insolvenzen im Unternehmensbereich hat es derweil eine Normalisierung gegeben.

Eine weitere Schließung von Geschäftsstellen soll es in diesem Jahr nicht mehr geben. 2023 hatte die MBS noch weitere zehn Filialen geschlossen und kommt nun auf 131. Die Zusammenführung von Standorten sei jetzt abgeschlossen und solle jetzt erst einmal auf dem heutigen Stand bleiben, kündigte Schulz an. Die Neuaufstellung im Privatkundenvertrieb werde stationär und digital in diesem Jahr abgeschlossen. Die Zahl der Bankautomaten sank um 13 auf 197.

Kunden schichten um

Die Potsdamer Sparkasse hat rund 750.000 Kunden, die im vergangenen Jahr netto etwa 3.300 neue Girokonten eröffnet haben. Bei den Kundeneinlagen verzeichnete die MBS allerdings Umschichtungen und einen Rückgang um 3% auf knapp 13,5 Mrd. Euro. Die in der Niedrigzinsphase stark angestiegenen Einlagen wurden ein Stück weit wieder reduziert. Die Konsumausgaben stiegen den Angaben zufolge wieder. Und Kunden schichteten demnach außerdem die täglich fälligen in befristete Einlagen und Wertpapiere um. Termineinlagen wurden auch bei der bundesweit achtgrößten Sparkasse im vergangenen Jahr wieder stärker nachgefragt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.