Großbanken drohen hohe Strafen für US-Hypothekensünden

Behörden dürften sich bald mit neun Instituten einigen - Kompensation für Verkauf von Schrottpapieren

Großbanken drohen hohe Strafen für US-Hypothekensünden

bg Frankfurt – Neun internationale Großbanken dürften in Kürze für Fehlverhalten beim Verkauf und dem Handel mit Schrottpapieren des US-Hypothekenmarktes zur Kasse gebeten werden. Als ein weiteres Kapitel der Aufarbeitung der Finanzkrise haben verschiedene US-Behörden unter Führung des Justizministeriums ihre Ermittlungen so weit vorangetrieben, dass auf Einzelfallbasis noch in diesem Jahr alle Verfahren beendet werden können, heißt es in US-Medien.Zur Liste der Hypothekensünder zählen neben den drei US-Banken Morgan Stanley, Goldman Sachs und Wells Fargo auch die europäischen Institute Deutsche Bank, Barclays, Credit Suisse, HSBC, Royal Bank of Scotland sowie UBS. Ihnen wird zur Last gelegt, im Geschäft mit verbrieften Wertpapieren (RMBS), die mit dem Wert von Hypotheken auf US-Wohnimmobilien besichert waren, ihre Gegenparteien hinters Licht geführt zu haben. Aus Verfahren rund um den US-Hypothekenmarkt haben die dortigen Behörden bereits 37 Mrd. Dollar an Strafzahlungen eingesammelt (siehe Grafik). Die Verwerfungen am US-Immobilienmarkt inklusive Tricksereien der Banken gelten als einer der Auslöser der Finanzkrise.Die Deutsche Bank hatte bereits Ende 2013 in einem Rechtsstreit mit der als Treuhänderin für Fannie Mae und Freddie Mac fungierenden Federal Housing Agency (FHFA) eine Strafzahlung über 1,9 Mrd. Dollar geleistet, ohne dabei ein Fehlverhalten einzugestehen. Seinerzeit hieß es, dies wäre “der größte einzelne Rechtsstreit der Bank im Zusammenhang mit Hypotheken” gewesen.Von dem nun zur Einigung anstehenden Verfahren heißt es, dass sich die einzelnen Strafen zwischen ein paar hundert Mill. Dollar und bis zu 3 Mrd. Dollar bewegen. Dabei scheint das obere Ende der Spanne für US-Institute reserviert zu sein, hat doch Morgan Stanley bereits grundsätzlich mit dem von Loretta Lynch geführten Justizministerium eine Vergleichszahlung über 2,6 Mrd. Dollar in der Sache vereinbart. Von Goldman Sachs heißt es, das Institut müsse mehr als 2 Mrd. Dollar an Kompensation zahlen für die Verletzung von Bundesrecht.Im Gegensatz zu anderen Verfahren wie Libor und dem Devisenskandal sollen die Vergleiche nicht in einem Rutsch verkündet werden, sondern tröpfchenweise über die kommenden Monate. Die Deutsche Bank äußert sich auf Anfrage nicht zum Stand des Verfahrens und verweist auf die im Zwischenbericht gemachten Angaben. Dort sind neben dem behördlichen Verfahren auch verschiedene Zivilverfahren sowie Sammelklagen aufgeführt – einige Zivilverfahren in Übersee hat die Deutsche Bank bereits für sich entscheiden können. In den USA heißt es, die Verhandlungen der Behörden mit den meisten Instituten befänden sich noch in einem frühen Stadium. Seit Mitte 2012 hat die Deutsche Bank kumuliert mehr als 9 Mrd. Euro an Strafzahlungen aus Rechtsstreiten geleistet.