Größtes IPO seit Glencore
Der Gang auf das Handelsparkett hat Worldpay 2,2 Mrd. Pfund (3 Mrd. Euro) beschert. Davon erhält der Zahlungsdienstleister 948 Mill. Pfund, die er unter anderem für den Schuldenabbau nutzen möchte.hip London – Der Zahlungsabwickler Worldpay hat bei seinem Initial Public Offering in London 2,2 Mrd. Pfund eingesammelt. Es war der größte Börsengang in der britischen Metropole seit Glencore im Jahr 2011. Wie die London Stock Exchange mitteilt, war es auch das bislang größte Fintech-IPO. Hoher StreubesitzanteilWorldpay-Chef Philip Jansen sprach von einem “signifikanten Meilenstein” für das Unternehmen. Vorausgesetzt, die Mehrzuteilungsoption wird nicht gezogen, liegt der Streubesitz bei 45 % und damit deutlich über den zunächst angestrebten 30 %. Der Ausgabepreis wurde in der Mitte der Preisbildungsspanne bei 240 Pence festgelegt. Im eingeschränkten Handel stieg der Titel gestern auf 252 Pence. Die Finanzinvestoren Advent International und Bain Capital hatten sich im vergangenen Monat für den Börsengang in London statt für den Verkauf an einen strategischen Investor entschieden (vgl. BZ vom 19. September). Dabei hatte der französische Rivale Ingenico Medienberichten zufolge inklusive Schulden 6,6 Mrd. Pfund geboten. Auch dem deutschen Zahlungsabwickler Wirecard und Finanzinvestoren wie Blackstone und Hellman & Friedman wurde Interesse nachgesagt. Die nun erreichte Bewertung liegt mit 6,3 Mrd. Pfund – inklusive Verbindlichkeiten von 1,5 Mrd. Pfund – etwas unter dem Angebot.Den beiden Finanzinvestoren fließen bis zu 1,4 Mrd. Pfund zu. Das Unternehmen will die ihm zufließenden 948 Mill. Pfund für den Schuldenabbau nutzen. Als Finanzberater fungiert Lazard. Das Konsortium wird von BoA Merrill Lynch, Goldman Sachs und Morgan Stanley geführt. Barclays, Credit Suisse und UBS fungieren als Joint Bookrunner.Die nun erzielte Bewertung entspricht rund dem 17-fachen Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda). Damit liegt sie innerhalb der Spanne, zu der vergleichbare Firmen Analysten zufolge gehandelt werden. Das Zahlungsabwicklungsgeschäft RBS Worldpay wurde auf Geheiß Brüssels von der Royal Bank of Scotland (RBS) nach der Rettung durch die britischen Steuerzahler ausgegliedert. Advent und Bain erwarben die Sparte im Jahr 2010 für rund 2 Mrd. Pfund. Stetige ZukäufeVon den bei ihr verbliebenen 20 % trennte sich RBS im November 2013. Seit der Übernahme hat Worldpay zugekauft: Im Juli 2011 akquirierte die Gesellschaft Envoy, im März 2013 Yespay und im September 2013 dann Century Payments. Die Gesellschaft wickelt mittlerweile täglich 31 Millionen Transaktionen ab – mobil, online und an der Ladentheke. Zu den Referenzkunden gehören so unterschiedliche Institutionen wie die Stadtverwaltung von Bradford, der Strickwarenladen Johnson’s of Bond Street aus Blackpool und die Rugby Football Union.