FRAGEBOGEN

"Grundsätzlich global anlegen"

Stefan Keitel

"Grundsätzlich global anlegen"

Herr Keitel, wann und womit haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient?Mein erstes Geld habe ich mit 16 Jahren als Tennistrainer verdient.Wofür haben Sie es ausgegeben?Für ein Kleinkraftrad, eine Honda MTX 80 R. Die habe ich mir damals dann zum Geburtstag gekauft.Was war Ihr erstes Investment an den Märkten?Mein erstes Investment waren fünf Aktien der Mercedes Benz AG. Das war im Jahr 1989.Was war Ihr erfolgreichstes Investment?Da gibt es zwei Investments, mit denen ich ähnlich erfolgreich war: Ende 1998 habe ich Biotech-Aktien gekauft und Anfang 2004 japanische Aktien. Beides waren entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten allerdings eher kurzfristige Investments.An welches Fehlinvestment erinnern Sie sich?Im Jahr 1989, in meiner Ausbildungszeit bei der Deutschen Bank, bin ich in japanische Optionsscheine eingestiegen. Mit dreimal Totalverlust war das ganz klar eine Fehlentscheidung. Derart schmerzvolle Verluste sind sehr prägend und heilsam.Treffen Sie Ihre private Anlageentscheidungen allein, oder beraten Sie sich mit jemandem?Die Anlageentscheidungen selbst treffe ich grundsätzlich immer allein. Ich versuche dabei trotz des sehr angespannten Zeitbudgets immer die notwendige “Feldforschung” zu machen. Gibt es eine bestimmte Anlagestrategie, die Sie verfolgen?Mein Fokus liegt auf realen Sachwertinvestments, und die breit gestreut. Der größere Teil strategisch, ein kleinerer Teil mit Blick auf kurzfristigere Opportunitäten ausgerichtet. Wichtig ist mir bei Zweitem immer ein eher antizyklisches Vorgehen. Welche Kennzahlen sind für Sie wichtig, wenn Sie sich ein Wertpapier näher anschauen?Bei Aktien, die als Einzelinvestment bei mir klar strategischen Charakter haben, liegt mein Fokus ganz klar auf Dividendenrendite und Dividendenkontinuität. Wie wichtig ist für Sie das Thema Nachhaltigkeit beim Investieren?Sehr wichtig, aber es kann auch nicht das einzige Kriterium sein. Nachhaltiges Investieren ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Entsprechend wurden nachhaltige Kriterien auch übergreifend in den Deka-Investmentprozess integriert. Das hilft, das Rendite-Risiko-Profil der Portfolios zu schärfen.Haben Sie bei der Geldanlage ein Vorbild?Mein Vorbild bei der Geldanlage ist mein Vater. Seine Disziplin beim Sparen habe ich immer bewundert. Als ehemaliger Sparkassen-Filialleiter lag ihm das wohl auch in den Genen. Ihr Motto beim Investieren lautet?Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.Welches Buch sollten Anleger gelesen haben?Da drängt sich keines auf. Mit solchen Büchern werden nur die Autoren reich, aber auch die nicht immer. Die Grundsätze erfolgreichen Investierens sind hinlänglich bekannt und gar nicht zu komplex. Seitens der Deka und der Sparkassen unterstützen wir dabei gerne.Welches Wertpapier oder welche Assetklasse würden Sie auf Jahressicht empfehlen?Auf Jahressicht sind globale Aktien nach wie vor ein gutes Investment. Aber auch hier gilt, das Portfolio möglichst breit zu streuen. Sie haben eine Million Euro und müssen diese mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren investieren. Wie würden Sie das Geld anlegen beziehungsweise aufteilen?Auch bei einem Anlagehorizont von zehn Jahren würde ich grundsätzlich global anlegen, über alle Anlageklassen hinweg. Im Detail wäre ich zu 50 % in Aktien investiert, den Rest würde ich aufteilen: 15 % Staatsanleihen, 15 % Unternehmensanleihen und 10 % Immobilienfonds. Die fehlenden 10 % kann man dann noch in Gold anlegen. Für diese Anlagestrategie brauche ich aber keine Million. Das funktioniert mit Fonds auch schon bei kleineren Beträgen.