ste Hamburg – Die Ende vergangenen Jahres mit rund 3,6 Mrd. Euro rekapitalisierte Nord/LB setzt bei ihrer Neuausrichtung darauf, dass die Finanzierung nachhaltiger Projekte ein wichtiger Ertragsbringer bleibt. Die durch die lange Schifffahrtskrise in Not geratene viertgrößte Landesbank, die nach dem Willen ihrer Träger – den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie den Sparkassen – kleiner und risikoärmer werden und sich stärker auf das regionale Geschäft konzentrieren soll, will im Segment der Erneuerbaren Energien weltweit mehr Neugeschäft machen, dabei aber zugleich weniger Geschäft auf die Bilanz nehmen.Vorstandschef Thomas Bürkle sprach in einem Pressegespräch von einem “Ambitionsniveau”, ohne konkrete Ziele für das Neugeschäft zu nennen. Auflagen oder Einschränkungen, das Geschäft im Bereich der Erneuerbaren Energien international auszuweiten, gebe es für die Neuausrichtung der Bank nicht. Der Bankchef betonte die regionalen Wurzeln des Anfang der neunziger Jahre gestarteten Geschäfts. Kunden begleite man aber auch auf internationalen Märkten. Das Finanzierungsportfolio in dem Geschäftssegment sei global diversifiziert, habe allerdings überwiegend einen direkten Bezug zu Kunden in Deutschland. Mit einem Finanzierungsvolumen von 5,5 Mrd. Euro und einer finanzierten Energieleistung von mehr als 10 Gigawatt entfiel zuletzt knapp die Hälfte des Portfolios auf Projekte in Deutschland. Finanzierte Energieträger sind mit einem Anteil von über 75 % vor allem Windprojekte.Am gesamten Projektfinanzierungsvolumen der Landesbank im Bereich Erneuerbare Energien von 11,1 Mrd. Euro zum 30. September 2019 kamen die USA auf einen Anteil von 11 %. Als weitere europäische Kernmärkte betrachtet die Nord/LB Frankreich (10 %), Irland (9 %) und Großbritannien (5 %). Asien kam zuletzt auf 3 %. Beim Gesamtvolumen rechnet Bürkle absehbar mit einer Seitwärtsbewegung oder leichtem Wachstum. Die Nord/LB steht einem Ranking des Branchenportals Inspiratia zufolge unter den drei weltweit führenden Projektfinanzierungsbanken für Wind- und Solaranlagen. “Keine Klumpenrisiken”Bei Finanzierungen will die Bank vor allem in der Rolle eines Mandated Lead Arranger agieren und im Zuge der Arrangierung und Strukturierung überproportional an Provisionseinnahmen partizipieren. Eigenkapital sei ein kostbares Gut, das wisse die Bank ganz genau, begründete Bürkle zurückhaltendes Engagement auf der Zinsseite. Der Bankchef betonte ferner die Diversifizierung des Portfolios. Es handele sich um ein Segment mit keinem “gefährlichen Übergewicht” oder Klumpenrisiken.Am operativen Ertrag der Nord/LB hatte das Geschäft mit Energie- und Infrastrukturkunden zum Ende des dritten Quartals 2019 einen Anteil von knapp 14 % – ähnlich wie das Immobilienkundensegment. Größere Anteile hatten das Firmenkundensegment (knapp 27 %) sowie die Privat- und Geschäftskundensparte (gut 15 %).