DER FINANZSEKTOR WIRD GRÜNER

Grüne Finanzanlagen erreichen kritische Masse

Nachhaltigkeit wird Thema der Bankenregulierer - Serie der Börsen-Zeitung

Grüne Finanzanlagen erreichen kritische Masse

bn Frankfurt – Der Markt für nachhaltige Finanzanlagen hat sich in den vergangenen Jahren zu einer kritischen Größe entwickelt: Er ist mittlerweile zu groß, um noch von Finanzmarktakteuren ignoriert werden zu können. So hat sich das Volumen nachhaltiger Investmentfonds und Mandate im deutschsprachigen Raum zwischen 2006 und 2016 auf 242 Mrd. Euro mehr als verzwölffacht. Inklusive der selbstverwalteten Vermögen sowie Kundeneinlagen und eigener Anlagen addiert sich das Volumen auf 420 Mrd. Euro. Vorreiter sind Österreich und die Schweiz, aber auch in Deutschland schwoll der Bestand der Mittel zuletzt deutlich an.Jenseits des anhaltend starken Wachstums sprechen zahlreiche Indizien dafür, dass sich Green Finance etabliert. Beispielsweise unterstützen mittlerweile Emittenten mit einem Börsenwert von zusammen mehr als 6,3 Bill. Dollar die Empfehlungen des Financial Stability Board (FSB) an Emittenten für eine freiwillige Publikation klimabezogener Finanzinformationen für den Kapitalmarkt. Auch sind die EU-Gesetzgeber gerade dabei, Nachhaltigkeit zu einem Kriterium bei der Kalibrierung des aufsichtsrechtlichen Kapitals zu machen. So schlägt der in diesem Dossier federführende Europaabgeordnete Peter Simon (SPD) bei der Überarbeitung der EU-Kapitalrichtlinie (CRD IV) eine bevorzugte Behandlung “grüner” Vermögenswerte vor. Analog zum bereits existierenden KMU-Faktor, durch den Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen letztlich eine geringere Eigenkapitalunterlegung erfordern, soll es auch für nachhaltige Engagements aufsichtsrechtliche Erleichterungen geben.Das dynamische Wachstum nachhaltiger Finanzanlagen wird zudem von großen Investoren der Altersvorsorge getrieben. Einer Umfrage des Vermögensverwalters Amundi und des Forschungsinstituts Create-Research unter europaweit 161 Pensionskassen mit einem Anlagevolumen von 1,71 Bill. Euro zufolge plant die deutliche Mehrheit der Pensionskassen in den kommenden drei Jahren, den Anteil von Anlagen auszuweiten, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) entsprechen. Und auch Banken tragen dazu bei, dass Green Finance an Bedeutung gewinnt. So haben jüngst mehrere französische Großbanken, darunter BNP Paribas, Société Générale und Natixis, angekündigt, besonders umweltschädliche Projekte nicht länger finanzieren zu wollen.Die Börsen-Zeitung startet mit der heutigen Ausgabe eine Serie von Beiträgen, die sich in den nächsten Wochen Perspektiven und Risiken nachhaltiger Finanzanlagen widmen.—– Bericht Seite 3