Grüne Taxonomie wird in Kürze vorgelegt

Bericht der technischen Expertengruppe erscheint schon kommende Woche - Zusätzliche Transparenz erforderlich für Benchmarking

Grüne Taxonomie wird in Kürze vorgelegt

bg Frankfurt – In Erwartung bevorstehender Gesetzgebung drängt das Thema Sustainable Finance immer dringlicher auf die Agenda der Banken. Karsten Löffler, unter anderem Mitglied der technischen Expertengruppe für Sustainable Finance der Europäischen Kommission, hat in einem Pressegespräch an der Frankfurt School of Finance & Management die lange Liste der Nachhaltigkeitsinitiativen erläutert und daran erinnert, dass schon bald erste gesetzgeberische Maßnahmen präsentiert werden. Stakeholder-DialogSo steht zunächst kommende Woche am 18. Juni die Veröffentlichung des Berichtes der technischen Expertengruppe der EU-Kommission an. Am 24. Juni wird dann während eines Stakeholder Dialogs die sogenannte grüne Taxonomie präsentiert, die ein einheitliches Klassifikationssystem darstellt. Darin werden dann die wirtschaftlichen Aktivitäten genannt, die als nachhaltig eingestuft werden. Veröffentlicht werden dann auch die neuen Richtlinien für klimarelevante Angaben, die zwar “non-binding” in ihrer Umsetzung sind, die sich aber wahrscheinlich zu einem wirksamen Orientierungsrahmen für das Berichtswesen entwickeln dürften. Sie orientieren sich an den Empfehlungen der vom G20 Financial Stability Board (FSB) eingesetzten Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Diese Task Force hatte 2015 ihre Arbeit aufgenommen. Deutsches ClusterSeitdem arbeiten die Regelsetzer beschleunigt an einem Rahmen, der die Finanzströme auf nachhaltige Anlagen ausrichten soll. In Frankfurt wurde dafür Ende 2017 das “Green and Sustainable Finance Cluster Germany” gegründet, das der ehemalige Allianz-Manager Karsten Löffler als einer der beiden Geschäftsführer begleitet. Er attestiert Deutschland beim Thema Sustainable Finance “trotz aller Initiativen enormen Nachholbedarf”. Ein Indikator dafür sei, dass Nachbarn wie Holland und Frankreich viel schneller in den Markt für Green Bonds eingestiegen seien. Die Banken stehen angesichts der Richtlinie jetzt vor der Herausforderung, “einen systematischen Prozess zu entwickeln, um zunächst Chancen und Risiken im Portfolio zu verstehen und diese dann adäquat zu managen”. Im Cluster habe man in den letzten Monaten eine Workshopreihe mit den Instituten veranstaltet und dabei erste Schritte aufgezeigt, wie man mit den neuen Anforderungen umgehen kann. Ende August sollen die Erkenntnisse und Empfehlungen zur praktischen Umsetzung veröffentlicht werden. Es soll Vorstandsaufgabe sein”Der Kommissionsvorschlag für die grüne Taxonomie beinhaltet dann zum Beispiel für Publikumsfonds mit einer nachhaltigen Investmentstrategie, dass sie transparent machen müssen, wie die Übereinstimmung mit der Taxonomie ist”, sagt Löffler. Bei den Non-binding-Disclosures gehe es dann für gelistete Unternehmen darum, dass erstens das Thema Nachhaltigkeit auf Vorstandsebene verankert sein soll. Zweitens müsse dargelegt werden können, wie sich Sustainability in der Geschäftsstrategie wiederfinde. Drittens müssten Firmen eigene Szenarien entwerfen, aus denen hervorgehen soll, welche Chancen und Risiken des Klimawandels auf das Geschäft einwirken. Und viertens müsse jährlich darüber berichtet werden sowie ein laufendes Monitoring stattfinden. Investoren haken nachLöffler weiß außerdem zu berichten, dass Portfoliomanager das Thema bereits aktiv ansprechen – auch in Aufsichtsgesprächen der EZB befänden sich Klimarisiken schon auf der Agenda. Konkrete Vorgaben wurden fürs Erste aber nicht formuliert (vgl. BZ vom 18. Mai). Löffler beobachtet, dass sich manche Institutsgruppe mit Sustainability-Umsetzung schwertun könnte, einfach weil es eine zusätzliche Regulierung darstelle.