WERTBERICHTIGT

Gullivers Reisen

Börsen-Zeitung, 4.8.2015 Was er auf seinen Reisen ins Perlflussdelta und nach Schanghai gesehen hat, dürfte den HSBC-Chef Stuart Gulliver genauso beeindruckt haben wie zahllose andere Banker. Ganz unglaublich sei, was sich an den Wunderbörsen der...

Gullivers Reisen

Was er auf seinen Reisen ins Perlflussdelta und nach Schanghai gesehen hat, dürfte den HSBC-Chef Stuart Gulliver genauso beeindruckt haben wie zahllose andere Banker. Ganz unglaublich sei, was sich an den Wunderbörsen der Volksrepublik abspiele, hieß es im ersten Halbjahr – als sich der Höhenflug dort scheinbar unaufhaltsam fortsetzte. Mit leuchtenden Augen blickte man in der City gen Osten. Nach dem jüngsten Kursrutsch sieht man China mit anderen Augen. Die für so weise gehaltene politische Führung in Peking agierte zunehmend kopflos. Allen eilends eingeleiteten Maßnahmen zum Trotz ging es weiter bergab. Zudem lässt sich schlecht von Marktwirtschaft sprechen, wenn Anleger nur kaufen, aber nicht verkaufen dürfen. Schanghai ist damit aus dem Rennen, wenn es um einen Alternativstandort für die Zentrale der HSBC geht. Auch die Attraktivität der Sonderverwaltungszone Hongkong sinkt mit den Kursen in Schanghai und Shenzhen. Viel spricht dafür, dass die Drohung mit dem Abzug aus London nicht viel mehr war als der Versuch, im Wahlkampf für eigene Belange Druck zu machen. hip