125 Jahre Sparkassenverband in Schleswig-Holstein

Gute Stimmung zum Sparkassen-Festakt

Das 125-jährige Bestehen des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein haben Vertreter der roten Finanzgruppe, von Kommunen und Politik in dieser Woche in guter Stimmung gewürdigt.

Gute Stimmung zum Sparkassen-Festakt

Gute Stimmung in Molfsee

Vertreter von Sparkassen, Kommunen und Politik feiern 125 Jahre Regionalverband in Schleswig-Holstein

Von Carsten Steevens, Molfsee

Zu den größten und einflussreichsten unter den zwölf regionalen Sparkassen- und Giroverbänden in Deutschland, die die Interessen von bundesweit noch gut 350 Sparkassen bündeln und vertreten, gehört er gewiss nicht. Doch der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein (SGVSH) kann sich behaupten. Und das so ging es aus Reden und Grußworten beim Festakt anlässlich seines 125-jährigen Bestehens am vergangenen Mittwoch auf dem Gelände im Freilichtmuseum Molfsee hervor –offenbar mit Erfolg.

Dabei ist der Verband, dessen Zahl an Mitgliedssparkassen 1920 mit 225 ihren Höchststand erreichte, heute gerade noch für elf Häuser zuständig. Und es ist nicht so, dass der Fortbestand in Kiel zwischenzeitlich nicht schon in Frage gestanden hätte. Eine entscheidungsreife Fusion mit dem Verband in Niedersachsen etwa scheiterte in den Nuller-Jahren an Befürchtungen in der Politik vor einem Bedeutungsverlust des Standorts Kiel.

SGVSH-Präsident Oliver Stolz (Erster von rechts) pflanzt im Beisein von Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (Vierte von rechts)  und DSGV-Präsident Helmut Schleweis (Vierter von links)  einen Walnussbaum zum Jubiläum.

In diese Zeit fiel 2003 auch der Zusammenschluss der Landesbank Schleswig-Holstein mit der Hamburgischen Landesbank zur HSH Nordbank – eine Fusion mit toxischen Folgen, nicht zuletzt für die Sparkassen im Zweiküstenland, wie sich herausstellen sollte. Im Zuge der Finanzkrise gerieten einige Häuser in Schieflage, deren Bewältigung in Teilen überregionale Solidarität im Sparkassenlager erforderlich machte. Herausfordernd für den Kieler Regionalverband blieben auch die unterschiedlichen Interessenlagen von freien und kommunalen Sparkassen – als einziger in Deutschland hat er die Belange von privat- und öffentlich-rechtlichen Sparkassen zu koordinieren. Der Wille, den Verband zu erhalten, der am 18. Mai 1898 in Neumünster im Gebäude des damaligen Hotels Kaiserhof (das heute eine Volksbank beherbergt) gegründet wurde, blieb jedoch bestehen. Waren vor 125 Jahren preußische Regulierungsvorhaben und das Vordringen von Herausforderern im Bankenmarkt wesentliche Anlässe für die Etablierung einer eigenen Interessenvertretung der schleswig-holsteinischen Sparkassen, haben sich Rahmenbedingungen seitdem zwar geändert.

Die Gründungsidee des Verbandes sieht man aber auch im nördlichsten Bundesland als sehr aktuell an. Heute seien es „Europäische Union, EZB oder die BaFin, die den Sparkassen immer wieder Kopfzerbrechen bereiten und gelegentlich auch zu Kopfschütteln führen“, wie Oliver Stolz, seit Anfang 2021 Präsident des Regionalverbandes, anmerkte.

Anerkennung von der Politik

Da sorgte beim Festakt für gute Stimmung, dass erst vor Wochenfrist beim Sparkassentag in Hannover die Politik „die Relevanz der Sparkassen und unseres Geschäftsmodells“ anerkannt habe und sich alle vertretenen Parteien zum Einlagensicherungssystem der Gruppe bekannt hätten, wie der nach Molfsee gereiste Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, hervorheben konnte. Bundeskanzler Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Habeck (Grüne), Finanzminister Lindner (FDP) wie auch CDU-Parteichef Merz und EZB-Präsidentin Lagarde sähen „die Sparkassen als wichtige Stütze unserer Gesellschaft und als Motor des Aufbruchs under der Transformation“.

Zuspruch erhielt der Kieler Regionalverband zum Jubiläum auch für seine Unterstützung im Tagesgeschäft der Sparkassen. Dabei seien Themen wie Prozessoptimierung und Verschlankung auch am SGVSH nicht vorbeigegangen, erinnerte Götz Bormann, Chef der Förde-Sparkasse und als Landesobmann Sprecher der Sparkassenvorstände in Schleswig-Holstein.

Um den Instituten weiterhin auf breiter Ebene zur Seite stehen zu können, hat man sich in Kiel inzwischen als Kooperationsverband aufgestellt, der mit dem ostdeutschen, niedersächsischen und bayerischen Sparkassenverband auf verschiedenen Feldern zusammenarbeitet. Mit einem „gewissen Stolz“, so Bormann, wolle er feststellen, „dass wir hier in Schleswig-Holstein zu den leistungsfähigsten Verbänden der Republik“ gehören“.

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