WERTBERICHTIGT

Gütesiegel für Wirecard bleibt aus

Börsen-Zeitung, 29.4.2020 Es hätte für Wirecard ein Tag werden sollen, der endlich Klarheit und Wahrheit über die strittige Bilanzierung des Dax-Konzerns bringt. Das von Vorstandschef Markus Braun und vom Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Eichelmann...

Gütesiegel für Wirecard bleibt aus

Es hätte für Wirecard ein Tag werden sollen, der endlich Klarheit und Wahrheit über die strittige Bilanzierung des Dax-Konzerns bringt. Das von Vorstandschef Markus Braun und vom Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Eichelmann erhoffte Gütesiegel für die Abschlüsse 2016 bis 2018 blieb aber aus. Das Resultat des Sonderprüfers KPMG in seinem Abschlussbericht war mehr als ernüchternd für die Verwaltung des Unternehmens. Mit einem Tadel lösten die Wirtschaftsprüfer einen Kurssturz aus, den Wirecard nicht mal in den härtesten Tagen während der Auseinandersetzung mit der “Financial Times” über die Bilanzierungsmethoden erlebt hatte. Zwar ist es richtig, wie Wirecard darlegt, dass die von der Finanzzeitung erhobenen Vorwürfe der Manipulation nicht belegt werden konnten. Richtig ist aber auch, dass KPMG mangels einer überzeugenden Datenlage zu einer Gesamtbeurteilung des strittigen Drittlizenz-Geschäfts gar nicht in der Lage war. In einem Rechtsverfahren könnte man sagen: Einstellung mangels Beweisen. Für Wirecard reicht das nicht. Mit der Rüge bleiben die Zweifel bestehen.sck