IM GESPRÄCH: SEBASTIAN RÖMER

"H2O hat alle Erwartungen erfüllt"

Natixis sieht sich trotz Fondskrise gut aufgestellt

"H2O hat alle Erwartungen erfüllt"

Von Christiane Lang, FrankfurtDie französische Natixis Investment Managers hat ihr Engagement in Deutschland seit etwa 15 Monaten deutlich verstärkt, denn hierzulande haben die Franzosen noch längst nicht das Gewicht, das sie global haben, wo sie in den wichtigen Märkten eigenen Angaben zufolge oft unter den Top 10 bis Top 15 sind.Der gesamte Konzern hat nach Angaben von Sebastian Römer, Leiter Vertrieb Zentral- und Osteuropa, seine verwalteten Vermögen binnen Jahresfrist bis Juni 2019 um fast 10 % auf 898 Mrd. Euro gesteigert. Die Gesellschaft ist damit sogar etwas größer als der deutsche Fondsprimus DWS. Hierzulande wachse die Gesellschaft zwar überdurchschnittlich, doch sei man hier vor einem Jahr mit 4 Mrd. Euro auch von einer relativ niedrigen Basis gekommen. Nach GAM und WoodfordDie starken Mittelabflüsse der britischen Tochter H2O, die auf alternative Wertpapierstrategien (Liquid Alternatives) spezialisiert ist, haben sich im laufenden Jahr auch in Deutschland niedergeschlagen. Vor allem Privatkunden hatten im Juni innerhalb von zwei Wochen 8 Mrd. Euro, mehr als ein Viertel der damals rund 34 Mrd. Euro, abgezogen.Britische Presseberichte, die Sorgen um die Liquidität der H2O-Fonds schürten, weil diese in Anleihen des deutschen Unternehmers Lars Windhorst investiert sind, hatten viele Anleger beunruhigt. Die Investoren waren bereits durch die Krisen bei der schweizerischen GAM und beim britischen Woodford Equity Income Fund des ehemaligen Star-Fondsmanagers Neil Woodford sensibilisiert.In der Woche nach den starken Mittelabflüssen bei H2O sind aber bereits wieder knapp 1 Mrd. Euro neue Mittel zugeflossen, vor allem von Institutionellen, die auf der Warteliste gestanden hatten. Bis heute ist Römer zufolge von den verlorenen Mitteln ein Gutteil wieder aufgeholt worden. Dazu beigetragen hatte auch, dass eine Eintrittsgebühr (Entry Fee), die vorher aufgrund hoher Nachfrage erhoben worden war, nach den starken Abflüssen ausgesetzt wurde. Diese soll nun für sogenannte Wholesale- und Retailkunden wieder eingeführt werden.”Das war für uns der Lackmustest”, sagt Römer über die Leistung der Fonds und verweist auf positive Renditen. “H2O hat alle Erwartungen erfüllt: die problemlose Liquidation der Assets und Auszahlung der Investoren, Transparenz über die bestehenden Positionen sowie die weiterhin starke Performanceleistung. Letztlich hat nie die Gefahr der Illiquidität bestanden.” Die Allokation nicht gelisteter Positionen habe immer den Anforderungen für Publikumsfonds (Ucits) entsprochen und nur einen kleinen einstelligen Anteil der Vermögen ausgemacht, so Römer weiter. “H2O konnte diese Position erfolgreich innerhalb von wenigen Tagen um die Hälfte reduzieren. Auch in dieser Stressphase konnte die Gesellschaft ihr Liquiditätsversprechen einlösen.” Töchter auf dem PrüfstandH2O sei nie in Frage gestellt worden, betont Römer. “Die Gesellschaft ist ein Juwel in unserem Affiliates-Netz.” Allerdings sei dieses Ereignis zum Anlass genommen worden, zu überprüfen, ob alle Töchter die richtigen Compliance-Systeme und -Prozesse implementiert haben. “Wir haben quasi überall noch einmal unter die Motorhaube geschaut.”In Deutschland sei Natixis insgesamt sehr erfolgreich, da die Gesellschaft die Assetklassen anbietet, die der Markt derzeit stark suche. Die Gesellschaft profitiere dabei vom Trend, von liquiden in weniger liquide Produkte zu wechseln. Die Investoren ersetzten klassische Staatsanleihen und Pfandbriefe immer öfter durch höher rentierliche Unternehmensanleihen und durch Spezialitäten wie etwa Fremdkapital für Infrastrukturprojekte.Das Fondstöchter-Netz (Affiliates) von Natixis Investment Managers, das derzeit aus 24 Gesellschaften besteht, ist zuletzt wieder erweitert worden. So gehört nun auch die neu gegründete französische Vaubaun Infrastructure Partners, eine Infrastruktur-Equity-Gesellschaft, sowie Thematics Asset Management, ein von Pictet kommendes Team, das Themenfonds anbietet, zum breiten Netzwerk. Natixis beteiligt sich in der Regel mit mindestens 51 % an den Töchtern.