Halber Freispruch für Kryptoassets
Der Ruf von Kryptoassets wie der Bitcoin ist nach Kurseinbrüchen und Hackerangriffen nicht gut – für die Stabilität des Finanzsystems sieht das internationale Aufsehergremium FSB vorerst keine Gefahr. Sicherheitslücken könnten aber die Glaubwürdigkeit der Technologie beschädigen, warnen die Experten.fir Frankfurt – Kryptoassets wie Bitcoin oder Ether stellen nach Ansicht des globalen Finanzstabilitätsrats FSB keine Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems dar – zumindest noch nicht, wie das bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel ansässige Gremium in einer Analyse über die Märkte der Kryptoeinheiten festhält.Das internationale Aufsehergremium und Mitglieder wie die Bundesbank verwenden den Begriff Kryptoasset, da sie den digitalen Recheneinheiten absprechen, die Voraussetzungen für eine Währung wie etwa Wertstabilität mitzubringen. Die Volatilität ist beträchtlich: Betrug die kombinierte Marktkapitalisierung am 8. Januar 2018 noch 830 Mrd. Dollar, an der Bitcoin einen Anteil von rund 35 % hatte, so stürzte sie bis Anfang Oktober auf 210 Mrd. Dollar ab. Am gestrigen Donnerstag ging die Währung bis zum Nachmittag um 4,9 % auf 6 199 Dollar in die Knie, wie die Handelsplattform Bitstamp berichtet. Mit 6055,28 Dollar wurde zwischenzeitig der niedrigste Stand seit Mitte August erreicht. Vor nicht einmal einem Jahr hatte das Kryptogeld noch einen Stand von mehr als 19 000 Dollar erreicht.Der Stabilitätsrat versucht, die aus Kryptoassets erwachsenen Risiken sowie die Chancen aus der zugrundeliegenden Distributed-Ledger-Technik (DLT) auszutarieren. Die Blockchain beispielsweise ist der Distributed Ledger, auf dem Bitcoins beruhen. Die Technologie habe Potenzial und könne die Effizienz des Finanzsystems erhöhen und wirtschaftlichen Nutzen stiften, halten die Experten fest. Ein Distributed Ledger (wörtlich “verteiltes Kontobuch”) ist ein öffentliches, dezentral geführtes Kontobuch, das Transaktionen von Nutzer zu Nutzer aufzeichnet.Die Analyse des Stabilitätsrats bestätigt erste Einschätzungen der Experten vom März und Juli, wonach die Risiken bislang überschaubar sind. Dennoch werfen die Kryptoassets demnach weitere Fragen auf. Als Beispiele nennt der FSB den Verbraucher- und Investorenschutz, die Bekämpfung von Geldwäsche- und Terrorfinanzierung sowie von Steuerhinterziehung und Sanktionsumgehungen. Vertrauensverlust drohtSollte sich die Nutzung von Kryptoassets weiter ausweiten, könnte das in Zukunft Auswirkungen auf die Finanzstabilität haben, befindet der FSB. So könnten etwa Preismanipulation und Cyberattacken auf Handelsplattformen das Vertrauen in die Kryptoeinheiten beschädigen, wie die Experten waren. Auch der Ruf der Distributed-Ledger-Technik könnte unter möglichen Skandalen leiden, warnen die Experten.Cipher Trace zufolge, einer US-Firma, die Dienstleistungen zur Cybersicherheit anbietet, haben Hacker in den ersten neun Monaten dieses Jahres Kryptoassets wie Bitcoin im Wert von fast 1 Mrd. Dollar geraubt – zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Das Diebesgut werde zunehmend zur Geldwäsche genutzt. Dazu würden vor allem Handelsplattformen in Staaten mit mangelhafter Regulierung genutzt. Über die größeren Plattformen seien dort seit 2009 ungefähr 2,5 Mrd. Dollar gewaschen worden.