Hamburg Commercial trotzt der Krise

Kapitalpolster gestärkt - Ex-Landesbank im Plan bei Übergang zur Einlagensicherung der Privatbanken

Hamburg Commercial trotzt der Krise

Es scheint, als könne auch die Coronakrise die erste erfolgreiche Privatisierung einer Landesbank nicht stoppen. Die aus der HSH Nordbank hervorgegangene Hamburg Commercial Bank sieht sich nach der ersten Hälfte ihres Umbaus auf Kurs, die Bedingungen für den Übergang in das Privatbankenlager zu erfüllen. ste Hamburg – Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) sieht sich in der Coronakrise weiterhin auf Kurs, den Anfang 2022 angestrebten Wechsel von der Institutssicherung der Sparkassen-Finanzgruppe in den Einlagensicherungsfonds des Privatbankenlagers wie geplant zu schaffen und damit die erste Privatisierung einer Landesbank in Deutschland abzuschließen. “Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Übergang sehr gut bestehen werden”, sagte Stefan Ermisch, Vorstandschef der 2018 von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein an Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers veräußerten ehemaligen HSH Nordbank, in einer Telefonkonferenz anlässlich der Vorlage des Halbjahresberichts 2020.Das, was sie in ihrem “mächtigen Restrukturierungsprogramm” vorhabe, setze die HCOB sehr konsequent um, so Ermisch. Mit einer “extrem starken” Kapitalposition – die zum 30. Juni auf 21,7 (Ende 2019: 18,5) % erhöhte Kernkapitalquote liegt bereits über dem Zielwert der Bank von rund 20 % im Jahr 2022 -, einer guten Qualität im Kreditbuch sowie einer sich stetig verbessernden Profitabilität sei die HCOB für die anstehenden wirtschaftlichen Herausforderungen robust aufgestellt. Die Bank habe sich bereits frühzeitig, im Herbst vergangenen Jahres, auf schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen mit einer möglichen Rezession eingestellt. Davon profitiere man jetzt. Durch im vierten Quartal 2019 eingeführte De-Risking-Maßnahmen sei die Bilanz weiter verkürzt worden – im ersten Halbjahr schrumpfte die Bilanzsumme um 12 % auf unter 42 Mrd. Euro. Die HCOB, die die Bilanzsumme bis 2022 auf rund 30 Mrd. Euro reduzieren will, führte mit Blick auf einen Wirtschaftsabschwung Risikoaktiva vor allem durch Abbau von Kreditrisiken und außerbilanziellen Positionen um 20 % auf 19 Mrd. Euro zurück. Zum Jahresende strebe man, so Ermisch, einen noch größeren Rückgang an mit der Perspektive, dass sich die Kapitalausstattung noch weiter verbessere.Mit Blick auf die Coronakrise hob der CEO die “sehr gute Assetstruktur”, das “erstklassige” Kreditportfolio, der HCOB hervor. Dennoch habe man “recht umfangreiche Risikovorsorgen” gebildet, die aber modellgetrieben seien und weniger auf Einzelrisiken basierten. “Wir ziehen uns sehr warm an”, meinte Ermisch, fügte aber hinzu, dass es sich die Bank auch leisten könne, viel Risikovorsorge zu bilden. Die Quote ausfallgefährdeter Engagements erwartet die HCOB zum Jahresende bei 2 %.Die Netto-Risikovorsorge von -94 (i.V. +25) Mill. Euro trug zu einem Rückgang des Vorsteuergewinns im ersten Halbjahr auf 71 (96) Mill. Euro bei. Bessere Margen und Einmaleffekte prägten das Ergebnis der Bank ferner, die ihren dreijährigen Umbauprozess nun zur Hälfte absolviert habe, wie Ermisch sagte. Die Einmaleffekte sorgten auch für eine Verbesserung der Aufwandsquote auf 48 %. Das bis 2022 ohne Effekte angestrebte Ziel von 40 % liege noch weit entfernt, räumte der CEO ein, der sich aber zuversichtlich zeigte, dass der Wert wie geplant erreicht werde. Die Bank, die nach dem Umbau mit einer Eigenkapitalrendite von mehr als 9 % ihre Kapitalkosten verdienen will, plant unter anderem noch einen weiteren Abbau der Vollzeitstellenzahl auf rund 720 von zuletzt 1 215. Die jährliche Kostenbasis, die Ende dieses Jahres bei 365 Mill. Euro erwartet wird, soll 2022 bei etwa 230 Mill. Euro liegen. – Personen Seite 16