Hamburg erhält "S-Hub"

Sparkassen forcieren Fintech-Aktivitäten - DSGV-Stelle sammelt Ideen

Hamburg erhält "S-Hub"

Die Sparkassen forcieren ihre Fintech-Aktivitäten. Ein “S-Hub” dient ab Jahresbeginn nach außen als zentrale Anlaufstelle für Fintechs. Intern soll eine Evidenzstelle beim DSGV Anregungen von Sparkassen aufnehmen. Geplant ist ein über den Verbund verstreutes System an Hubs.Von Bernd Neubacher, FrankfurtDie Sparkassen machen mit ihren Fintech-Aktivitäten mobil. Zu Beginn des kommenden Jahres geht die Finanzgruppe mit einem “S-Hub” an den Start. Dieser soll nach außen als Anlaufstelle für Fintechs fungieren, den Markt sondieren und auch Produkte für die Sparkassen-Finanzgruppe entwickeln.Im Sparkassenlager hat sich die Initiative bereits präsentiert. Wie die Börsen-Zeitung erfuhr, sollen am Sitz in Hamburg zunächst rund ein Dutzend Mitarbeiter tätig sein. Die Personalakquise läuft dem Vernehmen nach bereits.Der “S-Hub” kann Fintechs locken mit der Aussicht auf einen Zugang zu einem großen Teil des deutschen Online-Banking-Marktes über eine neue Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) namens “Ahoi”: “Diese ist optimal angepasst an Sparkassen-Standards und erfüllt die Sparkassen-Sicherheitsstandards”, heißt es auf der Website https://spk-hub.de. Dies ermögliche eine schnelle Prototypisierung, eine agile Umsetzung von Produkten mit minimalen Anforderungen und Eigenschaften (Minimum Viable Products) sowie eine schnelle Anpassung von Regularien.Lange als wenig innovativ geltend, haben die Sparkassen in jüngster Zeit ihre Digitalisierungsanstrengungen beschleunigt. So starteten sie am gestrigen Montag ihre Zahlungsfunktion “Kwitt”, mit der sich Sparkassenkunden Geldbeträge via Mobiltelefon schicken können.Den Plänen zufolge soll der S-Hub einen eigenen Geschäftsbereich der Star Finance darstellen. Die 150 Mitarbeiter zählende Tochter der Finanz Informatik mit Sitz in Hamburg und Hannover hat mit acht Großsparkassen bereits die Smartphone-App “Yomo” entwickelt. Anfang Oktober wurden für deren Betaphase bereits 18 000 Registrierungen gezählt, im zweiten Quartal kommenden Jahres soll die Einführung über den gesamten Sparkassensektor hinweg als Lizenzprodukt folgen. Ähnlich dezentral wie im Falle “Yomo” stellt man sich im Sparkassenlager auch die Fintech-Aktivitäten rund um den “S-Hub” vor. Einzelne Sparkassen oder auch Gruppen mehrerer Institute sollen dort Entwicklungen vorantreiben können, ohne erst auf grünes Licht etwa übergeordneter Verbände warten zu müssen. Dabei soll es zudem um Neuerungen gehen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Sparkassen-Standard-Software “OS+” zum Einsatz kommen können. DSGV baut Evidenzstelle aufÜberhaupt soll auch der S-Hub nur Zentrum eines ganzen Systems an Hubs sein, von denen jeweils einer auch für die Sparkassen, die Landesbausparkassen sowie für die Verbundunternehmen vorgesehen ist. Beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) befindet sich zudem eine Evidenzstelle bereits im Aufbau, welche Fragen oder Anregungen einzelner Sparkassen in Sachen Fintech entgegennehmen und bearbeiten soll. Es gehe dabei auch darum, die Innovationskraft verbundweit zu nutzen, heißt es.Noch unklar ist, wer die Anschubfinanzierung für den S-Hub leisten soll. Einerseits legt der Slogan “Powered by Star Finance” für Beobachter nahe, dass die Finanz-Informatik-Tochter für die Initiative aufkommt. Andererseits wurde zuletzt auch darüber nachgedacht, Adressen wie den DSGV oder den Deutschen Sparkassenverlag (DSV) am S-Hub zu beteiligen. Beim DSV hat die Finanzgruppe die Zuständigkeit für die Umsetzung von Strategien im Zahlungsverkehr sowie die Verantwortung für neue Zahlungsverkehrslösungen angesiedelt.Mit der Gründung einer zentralen Anlaufstelle setzt sich im Sparkassenlager der Trend fort, dass die traditionell dezentrale Sparkassen-Finanzgruppe Aufgaben an einer Stelle bündelt. Angesichts mauer Ertragsperspektiven hatten die Sparkassen bundesweit im vorvergangenen Jahr bereits die Gründung einer separaten Einheit beschlossen, um regulatorische Arbeit der bundesweit gut 400 Institute zentral erledigen zu lassen. Die beim DSGV angesiedelte Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) soll bis Ende dieses Jahres nach und nach Aufgaben im Rahmen der regulatorischen Anforderungen übernehmen, welche bisher zum Teil der DSGV bzw. die Regionalverbände bearbeiteten.—– Wertberichtigt Seite 8