Hamburger Volksbank erwartet Ebbe der Erträge
m. Hamburg – Die Hamburger Volksbank rechnet trotz wachsender Kreditvergabe und Kundeneinlagen mit sinkenden Zinserträgen: Grund seien anhaltend niedrige Zinsen, wie das genossenschaftliche Institut auf der Bilanzpressekonferenz bekannt gab. Das Zinsergebnis werde sich 2013 und 2014 voraussichtlich verschlechtern. Auch die zunehmende Regulierung führte zu mehr Kosten.Der Vorstandssprecher Reiner Brüggestrat kündigte an, dass sich die Bank künftig stärker “über Kostendisziplin definieren” werde. Die Genossenschaftsbank werde die Zahl der Mitarbeiter nicht weiter erhöhen. 2012 zählte die Genossenschaftsbank 366 Vollzeit- und 90 Teilzeitbeschäftigte. Gleichwohl werde weiter in die Beratungsqualität investiert. Zudem werde der Filialbereich überprüft. Die nach Bilanzsumme Nummer 50 der Volks- und Raiffeisenbanken erwägt, verstärkt auf größere Filialen zu setzen.Die eingeleiteten Maßnahmen würden im laufenden Jahr zu einem höheren Aufwand führen und das Betriebsergebnis belasten. Ab dem kommenden Jahr solle sich die Aufwandssituation “nachhaltig verbessern”. Mehr Genossen und EinlagenUm sinkende Zinsen auszugleichen, will die Bank auf Spezialfonds zurückgreifen. Im Vorjahr wurden bereits 5 Mill. Euro aus Sonderfonds ausgeschüttet. Erfreut zeigte sich Brüggestrat darüber, dass die Zahl der Mitglieder sich auf annähernd 49000 erhöhte, die insgesamt 22,8 Mill. Euro hielten. Weil verstärkt junge Bankteilhaber gewonnen werden konnten – ihre Einlagen verzinsen sich 2012 mit üppigen 5% –, sank das Durchschnittsalter der Mitglieder. Brüggestrat geht davon aus, dass in Kürze die Mitgliedermarke von 50000 überschritten wird. Die Kundeneinlagen stiegen im vergangenen Jahr trotz des niedrigen Zinsniveaus und einer starker Konkurrenz um 124 Mill. auf insgesamt 1,57 Mrd. Euro.In einem ganz ähnlichen Tempo legten die Ausleihungen zu. Sie kletterten um 121 Mill. Euro auf 1,2 Mrd. Euro. Dieses Wachstum war stark von Neukunden getragen. Generell versuchten die Kreditkunden, sich das günstige Zinsumfeld langfristig zu sichern. Die Darlehen mit Laufzeiten über sechs Jahren legten von 680 Mill. Euro im Vorjahr auf 724 Mill. Euro zu. Auf der Einlagenseite spiele für die Neukunden der Sicherheitsaspekt eine große Rolle. Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten verzinste die Volksbank laut Preisaushang zuletzt mit mageren 0,25 bis 0,4%.Eine hohe Nachfrage wurde im Firmenkundengeschäft registriert, wo neben Betriebsmittelkrediten Immobilienprojekte im Vordergrund standen. Bis 2019 müssen die Genossenschaftsbanken ihre Eigenmittelquote auf 10,5% gebracht haben. Die Hamburger Volksbank geht dieses Thema “proaktiv” an. Aus dem Ergebnis 2012 werden 9 Mill. Euro dem Eigenkapital zugeführt. Dies, so Brüggestrat, gebe “Kraft für die Zukunft”.