Hammond warnt Europa vor höheren Kosten

Schatzkanzler: Sorgen von EU-Kollegen "legitim"

Hammond warnt Europa vor höheren Kosten

hip London – Der britische Schatzkanzler Philip Hammond hat vor den Folgen einer Zersplitterung des europäischen Finanzmarkts nach dem britischen Austritt aus der EU gewarnt. “Eine Fragmentierung der europäischen Märkte für Finanzdienstleistungen würde zu schlechterer Qualität und höheren Preisen der Dienstleistungen für Firmen und Bürger über ganz Europa hinweg führen”, sagte Hammond bei einem Dinner des Verbands UK Finance. “Sie würde dazu führen, dass Geschäft an New York und Hongkong verloren geht.” Fluggesellschaften müssten mehr für Absicherungsgeschäfte gegen steigende Kerosinkosten bezahlen, Landwirte, die ihre Produkte exportieren, mehr für das Hedging gegen Währungsschwankungen. Die Kosten für Festzinshypotheken für Eigenheimbesitzer könnten über den ganzen Kontinent hinweg steigen, sagte der Schatzkanzler.Deshalb strebe man für die künftigen Handelsbeziehungen mit der EU bei den Finanzdienstleistungen ein “neues Paradigma” an. Es bedürfe detaillierter Verhandlungen und einer “flexiblen und innovativen Herangehensweise”, um die Finanzdienstleistungsinfrastruktur zu schützen, die Europa diene. Dabei gab Hammond zu, dass es “legitime Sorgen” seiner europäischen Kollegen gebe, wenn es um die Aufsicht und Überwachung der Märkte in Großbritannien gehe, die wichtige Dienstleistungen für EU-Firmen und -Bürger zur Verfügung stellen. Man werde ihnen mit mehr Transparenz, Zusammenarbeit und Standards auf Grundlage internationaler Normen begegnen. “Aber wir werden protektionistische Programme nicht tolerieren, die sich als Argumente für die Finanzstabilität tarnen”, sagte Hammond. Von den großen Clearinghäusern in der britischen Metropole – ICE CDS Clearing und LCH Swap- clear – werden enorme Mengen auf Euro lautender Finanzprodukte verrechnet. Die EZB wollte schon 2011 vorschreiben, dass Clearinghäuser, die im Schnitt mehr als 5 % des aggregierten täglichen Netto-Kreditexposure in einer der Euro-Produktkategorien halten, diese in der Eurozone verrechnen müssen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) kippte diese Standortvorgabe jedoch 2015.Man werde versuchen, sich in Schlüsselfragen auf neue Mechanismen zu einigen, etwa beim Datenschutz oder der Schlichtung von Konflikten, sagte Hammond. Großbritannien werde weiterhin das robusteste aufsichtsrechtliche Regime haben.