Assekuranz

Hannover Rück erfreut mit bestätigtem Gewinnziel

Die Hannover Rück verbucht verglichen mit der Konkurrenz eine deutlich geringere Schadenlast in Verbindung mit dem Hurrikan „Ian“ und bestätigt ihr Gewinnziel 2022. Das kommt bei Anlegern gut an.

Hannover Rück erfreut mit bestätigtem Gewinnziel

ste Hamburg

Die Hannover Rück hat ihr Gewinnziel für das laufende Jahr trotz einer deutlich gestiegenen Großschadenlast bekräftigt. Zwar soll der in Aussicht gestellte Korridor beim Nettokonzernergebnis von 1,4 bis 1,5 (i.V. 1,23) Mrd. Euro nach der „außerordentlichen Großschadenbelastung der ersten neun Monate“ nur noch am unteren Ende erreicht werden, erklärte der weltweit drittgrößte Rückversicherer am Donnerstag bei der Vorlage des Zwischenberichts zum 30. September. Das würde ein Ergebnis im vierten Quartal von mindestens 530 Mill. Euro erfordern – nach 375 Mill. Euro vor Jahresfrist. Hier könnten sich Effekte aus inflationsgebundenen Anleihen, die per Ende September einen Ergebnisbeitrag von 301 Mill. Euro lieferten, sowie Rückstellungsauflösungen positiv auswirken.

Doch die Bestätigung der Gewinnspanne durch den Rückversicherer, der 2022 weiterhin von einem währungskursbereinigten Wachstum der Bruttoprämie um mehr als 7,5% sowie einer Kapitalanlagerendite von mehr als 2,5% ausgeht, machte Anlegern Laune. Die Aktie des Dax-Konzerns legte gegen den Markttrend um bis zu 2,5% zu, ehe am Handelsende bei 165,85 Euro noch ein Plus von 0,2% zu Buche stand.

Die Hannover Rück kommt bei den verheerenden Schäden durch den Hurrikan „Ian“, der Ende September Teile Floridas verwüstete, vergleichsweise glimpflich davon. Wie der Rückversicherer meldete, beläuft sich die Nettobelastung auf 276 Mill. Euro. Die größten Branchenadressen Munich Re und Swiss Re hatten die geschätzten Schäden durch „Ian“ im Oktober mit 1,6 Mrd. Euro bzw. mit 1,3 Mrd. Dollar beziffert. Während die Munich Re, die am 8. November über ihre Ergebnisse informiert, einen Quartalsgewinn von 500 Mill. Euro avisierte, verbuchte die Swiss Re einen Quartalsverlust von −442 Mill. Dollar. Der Hurrikan dürfte die Assekuranz Marktschätzungen zu­folge 50 bis 60 Mrd. Dollar kosten.

Die Hannover Rück, die im dritten Quartal dank eines auf 90 Mill. Euro verdoppelten Gewinns im Segment Personen-Rückversicherung ein um 20 % auf 222 Mill. Euro erhöhtes Konzernergebnis verbuchte, begründete die geringe Belastung im Zusammenhang mit „Ian“ mit dem relativ niedrigen Marktanteil in Florida. Der Konzern hatte sich, wie Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel in einer Telefonkonferenz erklärte, bereits vor Jahren zu Portfolioverlagerungen in andere Regionen und Gefahrenbereiche entschieden.

Infolge der hohen Naturkatastrophenschäden stieg die Netto-Großschadenbelastung der Hannover Rück per Ende September auf 1,48 (1,07) Mrd. Euro und lag damit deutlich über dem anteiligen Budgetwert der ersten neun Monate von 1,08 Mrd. Euro. Sie sorgte dafür, dass die kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung von 99,2 (97,9)% in den ersten neun Monaten das Zielniveau von maximal 96% übertraf.

Den mit 871 Mill. Euro im Neunmonatsvergleich um 1,7% erhöhten Nettogewinn bezeichnete der Finanzchef als zufriedenstellend. Dabei half, dass sich die pandemiebedingten Belastungen in der Personen-Rückversicherung von 123 Mill. Euro im ersten Quartal über 72 Mill. Euro im zweiten auf 34 Mill. Euro im dritten Quartal verringerten. Zudem fiel das Kapitalanlageergebnis „ordentlich“ aus.

Die Hannover Rück, die einen kleinen Teil ihrer Kapitalanlage – vor allem Private-Equity-Investments, die derzeit insgesamt 2 Mrd. Euro ausmachen, zur Risikodiversifizierung in ein zusammen mit der Munich Re geplantes Joint Venture einbringen will, gab anders als sonst im Herbst üblich keinen ersten Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr ab. Jungsthöfel verwies auf den „Kraftakt“ für die Branche durch Umstellung auf die Bilanzierungsstandards IFRS 9 und 17 zum Jahreswechsel. Der Ausblick sei bei der Vorlage der Geschäftsjahresbilanz 2022 im kommenden März zu erwarten. Der CFO unterstrich, dass in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar aufgrund der stetig steigenden Herausforderungen signifikante Preiserhöhungen über alle Bereiche der traditionellen Schaden-Rückversicherung zu erwarten seien.

Hannover Rück
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Bruttobeiträge26 25121 620
Nettobeiträge21 58617 634
Versich.-techn. Ergeb. 1−56−63
Kapitalanlageergebnis1 3801 357
Operat. Ergebnis (Ebit)1 3281 281
Konzernergebnis871856
Eigenkapitalrendite (%)11,510,2
Combined Ratio 2 (%)99,297,9
Haftendes Kapital1192115734 3
Kapitalanlagen 45801656213 3
1) einschließlich Depotzinsen; 2) kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung einschließlich Depotzinsen; 3) Gesamtjahr 2021; 4) ohne DepotforderungenBörsen-Zeitung
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