Steuereffekt im dritten Quartal

Hannover Rück hebt Gewinnziel an

Die Hannover Rück erhöht ihr Gewinnziel für 2024. Nach dem dritten Quartal, das besser ausfiel als erwartet, nimmt der Optimismus zu.

Hannover Rück hebt Gewinnziel an

Hannover Rück hebt Gewinnziel an

Drittes Quartal auch wegen eines Steuereffekts besser als erwartet – Weiterer Ergebnisanstieg 2025 avisiert

Die Hannover Rück erhöht nach dem dritten Quartal ihr Gewinnziel für 2024. Die Hurrikansaison ist zwar noch nicht vorüber, Schäden durch die Flutkatastrophe in Spanien noch nicht bezifferbar. Doch nach dem dritten Quartal, das auch wegen eines Steuereffekts besser ausfiel als erwartet, wächst der Optimismus.

ste Hamburg

Die Hannover Rück hat ihre Gewinnprognose für 2024 von mindestens 2,1 Mrd. auf rund 2,3 Mrd. Euro erhöht und stellt für das kommende Geschäftsjahr ein auf etwa 2,4 Mrd. Euro steigendes Ergebnis in Aussicht. Nach den ersten neun Monaten 2024 kommt die Talanx-Tochter auf einen Konzerngewinn von 1,82 Mrd. Euro, gut 30% mehr als vor Jahresfrist. Das ursprüngliche Jahresziel liege in greifbarer Nähe, begründete Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel die Anhebung der Gewinnvorgabe in einer Telefonkonferenz am Montag bei der Vorlage der Neunmonatszahlen.

Der 54-Jährige, der Anfang April kommenden Jahres Jean-Jacques Henchoz an der Vorstandsspitze des weltweit drittgrößten Rückversicherers beerben soll, verwies bei der Erläuterung auf einen positiven steuerlichen Einmaleffekt von 120 Mill. Euro. Dieser ließ das Nettoergebnis des dritten Quartals verglichen mit dem Vorjahr um 51% auf 663 Mill. Euro ansteigen. Die Hannover Rück übertraf damit die selbst ermittelte Konsensschätzung von zehn Analysten, die von 588 Mill. Euro ausgegangen war.

Anleger erfreut

Das erhöhte Gewinnziel 2024 liegt damit auf Höhe der durchschnittlichen Markterwartungen. Vor dem Hintergrund des Steuereffekts und der guten ersten drei Quartale in diesem Jahr sei auch die Ergebnisprognose 2025 zu betrachten, meinte Jungsthöfel in der Annahme, dass Marktakteure den Ausblick für das kommende Geschäftsjahr als konservativ bewerten könnten. Die Aktie des Dax-Unternehmens, im bisherigen Jahresverlauf zuvor um rund 10% gestiegen, legte am Montag um bis zu 4,3% auf 248,90 Euro zu.

Finanzchef Jungsthöfel stellte in Aussicht, dass Großschadenvorfälle den diesjährigen Budgetrahmen von 1,825 Mrd. Euro nicht überschreiten werden. Einschließlich eines Puffers von rund 100 Mill. Euro nach dem dritten Quartal sowie des zeitanteiligen Budgets für das vierte Quartal von etwa 400 Mill. Euro stehen den Angaben zufolge noch rund 500 Mill. Euro zur Verfügung, um Belastungen durch Großschäden abzudecken, zu denen im vierten Quartal der Hurrikan „Milton“ in Florida sowie die Flutkatastrophe im Südosten Spaniens gehören werden.

Budget ausreichend

Die Höhe der Schäden aus diesen beiden Ereignissen sei bislang schwer einzuschätzen, so Jungsthöfel, der aber nach Aussagen in der Telefonkonferenz davon ausgeht, dass die Schäden durch das verbleibende Budget abgedeckt werden können. Größte Einzelschäden in den ersten neun Monaten waren das von Starkregen verursachte Hochwasser in Teilen Mittel- und Osteuropas mit 225 Mill. Euro sowie der Hurrikan „Helene“ im Südosten der USA mit 130 Mill. Euro. Mögliche Leistungen für Schäden im Zusammenhang mit dem Brückeneinsturz im Hafen von Baltimore während des ersten Quartals berücksichtigt die Hannover Rück inzwischen mit etwa 100 Mill. Euro.

Für 2025 kalkuliert der Rückversicherer mit einem weiter erhöhten Großschadenbudget von 2,1 Mrd. Euro. Der Rückversicherungsumsatz in der Schaden-Rückversicherung soll um mehr als 7% zulegen – für die ersten neun Monate 2024 steht ein Plus von 9,4% in der Bilanz. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im größeren der beiden operativen Konzernsegmente soll sich in Erwartung eines verbesserten Marktumfelds auf 88% verbessern. Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres steht eine verbesserte Quote von 87,9 (i.V. 91,9)% zu Buche – bei einem Zielwert von höchstens 89%.

Zuversicht bei Anlagerendite

Für die Personen-Rückversicherung avisiert die Hannover Rück 2025 ein Wachstum der vertraglichen Netto-Servicemarge um rund 2%. Das Rückversicherungs-Serviceergebnis in dem Bereich soll mehr als 875 Mill. Euro erreichen – 25 Mill. Euro mehr als 2024. Auch die Kapitalanlagerendite wird 2025 mit mindestens 3,2% höher erwartet als in diesem Jahr mit mindestens 2,8%. Nach den ersten neun Monaten lag sie bei 3,1%.

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