Hanseatic Bank schließt 2020 fast alle Filialen
ste Hamburg – Die auf das Geschäft mit Konsumentenkrediten, Einlagen, Versicherungen und Factoring ausgerichtete Hanseatic Bank will im Verlauf dieses Jahres – bis Ende Juli – im Zuge der Neuausrichtung ihres Einlagengeschäfts acht von neun Filialen in Deutschland schließen. Nur der Standort in der Firmenzentrale in Hamburg soll bestehen bleiben, wie das Institut, das zu 75 % der französischen Großbank Société Générale und zu 25 % dem Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern Otto gehört, bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2019 mitteilte.Die sehr günstige Liquidität durch die EZB und das durch die Digitalisierung veränderte Kundenverhalten machten eine Neuausrichtung des Einlagengeschäfts notwendig. Der Vertrieb von Einlagenprodukten der Bank werde nicht eingestellt. Über Telefon und Internet würden die Produkte für Bestandskunden der Filialen weiter bereitgestellt und für Neukunden ausgebaut.Aus den Filialschließungen erwartet die vor allem auf das Kreditgeschäft fokussierte Hanseatic Bank Kundenabflüsse. Diese könnten über eine Ausweitung des Online-Vertriebs und zusätzliche Bankengelder aufgefangen werden, so das Institut, das 2019 bei einer um 9,3 % auf 3,57 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme auf einen um 3,7 % auf 1,94 Mrd. Euro reduzierten Einlagenbestand aus dem Kundengeschäft sowie auf Bankengelder von 1,13 Mrd. (i.V. 814 Mill.) Euro kam. Neben den Kundeneinlagen wird das Kreditwachstum vor allem über niedrig verzinste Bankengelder refinanziert.Für 2020 plante das Institut unter anderem eine Neugeschäftssteigerung im eigenen Kreditgeschäft um 6,7 % auf 894 Mill. Euro – nach einem über den Planungen liegenden Plus von 19,1 % auf 838 Mill. Euro im vergangenen Turnus. Die Hanseatic Bank, deren gesamtes Neukreditgeschäft 2019 um 8 % auf 2,6 Mrd. Euro zulegte, erwartete in diesem Jahr zudem neben einer auf 84 (2019: 68) Mill. Euro anziehenden Risikovorsorge einen Anstieg des Vorsteuergewinns auf 79 (2019: 64,2) Mill. Euro sowie eine Verbesserung der Cost-Income-Ratio auf 31,9 (35,3) %.Allerdings überschatten die Auswirkungen der Corona-Pandemie inzwischen die Annahmen. Im Jahresbericht, dessen Prognose von Ende März datiert, stellt die Bank bereits ein niedrigeres Neugeschäftsvolumen, einen steigenden Risikovorsorgebedarf im Zuge gesetzlich ermöglichter Stundung von Zins- und Tilgungsleistungen sowie ein deutlich niedrigeres Vorsteuerergebnis für 2020 in Aussicht. Im vorigen 50. Geschäftsjahr verbuchte die Bank, die Ende Dezember 321 Mitarbeiter beschäftigte, mit einem um 26 % auf 54 Mill. Euro gesteigerten Bilanzgewinn ein Rekordergebnis.