EUROBÖRSENTAG 2018

Hard Brexit "immer wahrscheinlicher"

Mangelnde Vorbereitung durch Banken beklagt - "Übergangsfrist sehr wichtig"

Hard Brexit "immer wahrscheinlicher"

ck Frankfurt – “Der Brexit wird die Kapital- und Finanzmärkte neu strukturieren.” Das sagte Markus Sauerland, Partner Capital Markets bei PwC, auf dem Eurobörsentag in Frankfurt. “Ein Hard Brexit wird immer wahrscheinlicher.” Die Unternehmen müssten in Europa lizenzierte Institute aufstellen oder dort bestehende ausbauen. “Die Umstände lassen es nicht zu, dass sich die Banken nicht auf den Hard Brexit vorbereiten”, so Sauerland in einer Opening Note für eine Diskussionsrunde zum Thema “Brexit-Status, Herausforderungen und Auswirkungen auf Kapitalströme”. Es gebe viel zu tun, viele Banken vergäßen, das strategisch anzugehen.Auch Linette Field, Deputy Director General bei der EZB, kritisierte die Vorbereitung von Teilen der Branche. Die Banken seien noch nicht so weit fortgeschritten, wie die EZB sich das vorstelle. Institute, die in der EU Niederlassungen aufbauten, müssten hinreichende Kapazitäten schaffen und für ein adäquates Risikomanagement sorgen. Sie sollten nicht einen zu großen Anteil ihres Geschäftes über außerhalb der EU ansässige Wirtschaftseinheiten bestreiten. “Wir haben noch nicht genug gesehen”, sagte Field. Es fehle eine detaillierte Planung für den Brexit und für die Zeit danach. “Wir wollen das operative Modell für die kommenden drei bis vier Jahre sehen.” Die Ausführungen der Institute seien aber sehr vage und wenig detailliert. Die EZB wünsche, dass die Banken konkreter würden.”Wir fangen nicht bei null an”, sagte Christoph Brand, International Advisor bei Goldman Sachs International. Goldman Sachs habe bereits einen funktionierenden Betrieb mit Banklizenz in Deutschland. Der Prozess der Erweiterung der Kapazitäten laufe. So werde es in Frankfurt unter anderem vier Managing Directors allein für den Back-Office-Bereich geben. Die Änderungen, die durch den Brexit bevorstünden, seien ein großer Brocken in der Umsetzung. “Eine Übergangsfrist ist sehr wichtig”, sagte Brand, der aber betonte, dass sich Goldman Sachs auf einen Hard Brexit vorbereite.Für die Eurex gehe es darum, die Kunden, die von London aus Zugang zu den Märkten der Eurex hätten, auf die Zeit vorzubereiten, in der sie ihre Kunden nicht mehr aus London bedienen könnten, sagte Erik Müller, CEO der Eurex Clearing. Eurex Clearing biete für den OTC-Derivatemarkt, der vom London Clearing House mit einem Marktanteil von 90 % dominiert werde, eine Alternative. Dazu sei ein Partnerschaftsprogramm erfolgreich gestartet worden. Derzeit liege der Anteil von Eurex Clearing an dem Geschäft bei 7 %.