Harvard-Stiftung zahlt üppig mehr

Doch bei der Performance hapert es beträchtlich

Harvard-Stiftung zahlt üppig mehr

Bloomberg New York – Die Stiftung der amerikanischen Harvard University, die größte der Welt, hatte im Jahr 2013 die schlechteste Entwicklung unter den acht Elite-Hochschulen der sogenannten Ivy League verzeichnen müssen. Jane Mendillo, damals Chefin, bekam jedoch die stärkste Vergütungserhöhung.Das geht aus einer Studie von Bloomberg zu 62 US-Hochschulstiftungen hervor. Darin zeigt sich, dass Investment-Performance und Vergütung der Manager nicht immer zueinanderpassen. Nur die Hälfte der Vermögensverwalter im obersten Viertel bei der Vergütung kam auch bei der Anlageentwicklung in den drei Jahren bis 2013 unter die besten 25 %. Aufgeschobener BonusAn der University of Texas bekam Bruce Zimmerman, der bestbezahlte Stiftungsmanager einer staatlichen US-Hochschule, in dem Jahr eine um 27 % erhöhte Vergütung. Sie kletterte auf insgesamt 2,5 Mill. Dollar. Seine Dreijahres-Performance von 9,2 % findet sich dagegen im unteren Viertel wieder. Teil seines Pakets war ein aufgeschobener Bonus aus dem Jahr 2012, in dem die 20,4 Mrd. Dollar schwere Stiftung einen Verlust gemacht hatte. “Da läuten die Alarmglocken”, meint Ge Bai. Die Professorin für Rechnungswesen an der Washington and Lee University in Lexington, Virginia hat sich auf das Studium von Vergütungen spezialisiert. “Es hat keinen Sinn, jemandem mehrere Millionen Dollar zu zahlen, wenn seine Erträge hinter der Konkurrenz zurückliegen.” Komplexe ArbeitHochschulen zahlen den Stiftungsmanagern mehr, weil die Komplexität ihrer Arbeit immer weiter zunimmt und die Unis zudem talentierte Vermögensverwalter von der Wall Street anlocken wollen, argumentieren Vergütungsberater für Universitäten. Der Bloomberg-Studie zufolge verdienten 19 Stiftungschefs im Jahr 2013 mindestens 1 Mill. Dollar – bei einem durchschnittlichen Vergütungsanstieg von 14 %. In elf Fällen waren es sogar mehr als 2 Mill. Dollar. “Wer Top-Talente anziehen will, muss das entsprechend auch bezahlen”, erklärt Jeffrey Tenenbaum, der eine gemeinnützige Gruppe bei der Anwaltskanzlei Venable in Washington leitet. Es handele sich wahrscheinlich – neben Sporttrainern – um den einzigen Bereich an Hochschulen, bei dem man mit der gewinnorientierten Welt um Mitarbeiter konkurriere.Harvard hatte im Jahr 2013 die Vergütung von Mendillo auf 9,6 Mill. Dollar verdoppelt. Das war fast neunmal so viel wie das, was die Universität ihrer Präsidentin Drew Faust zahlte. Es handelte sich um die größte Gesamtsumme und die stärkste Erhöhung unter allen 62 Stiftungen, die zumindest für einen Teil des Jahres einen Investmentchef beschäftigt und entsprechende Daten veröffentlicht hatten. Der letzte PlatzGleichzeitig schaffte es die Harvard-Stiftung im Jahr 2013 nur auf einen Ertrag von 11,3 % – der letzte Platz in der Ivy League. Der Dreijahresdurchschnitt, aus dem sich oft der Bonus ableitet, belief sich auf 10,5 % – Rang 31 unter den untersuchten Hochschulen.Im Jahresbericht von 2013 erklärte Harvard, dass der Ertrag in jenem Jahr “ordentliche 223 Basispunkte über unserer Benchmark lag” oder mehr als 2 % besser war. Ein Sprecher von Harvard wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Dasselbe gilt für Mendillo, die Ende 2014 von Bord gegangen war.