Haspa erhebt Negativzins bei Privatkunden
ste Hamburg – Die größte deutsche Sparkasse, die Hamburger Sparkasse (Haspa), wird von September an Negativzinsen bei Privatkunden berechnen, wenn diese mehr als eine halbe Million Euro auf ihrem Girokonto verwahren. Die Haspa bestätigte einen Bericht des “Hamburger Abendblatt”, demzufolge ein “Verwahrentgelt” von 0,4 % pro Jahr erhoben wird. Bei Firmenkunden gilt künftig eine Freibetragsgrenze von 250 000 Euro. Der Zins decke noch immer nicht die Kosten, die durch den Strafzins der Europäischen Zentralbank (EZB) für Bankeneinlagen in der Praxis entstehen, teilte eine Haspa-Sprecherin mit. “So müssen wir darauf beispielsweise auch noch Geld für die Einlagensicherung abführen.” In Anbetracht der künftig geltenden Freibeträge sieht die Sparkasse “nur sehr wenige unserer Kunden” von der Anpassung betroffen. Diesen würden alternative Anlageformen angeboten, um das Entgelt zu vermeiden.Bislang hatte die Sparkasse wegen eines zunehmenden Liquiditätsüberhangs Negativzinsen bei Millionenbeträgen auf Girokonten institutioneller Anleger und Firmenkunden, später auch von sehr vermögenden Privatkunden erhoben. Wenn Kunden größere Mengen Bargeld auf Girokonten verwahrten, koste dies der Haspa “Tag für Tag sehr viel Geld”, erklärte die Sprecherin. “Wir gehen davon aus, dass sich die Belastungen der Niedrigzinsphase in den vergangenen Jahren auf jeweils hohe zweistellige Millionenbeträge belaufen.” Kunden würden zunehmend Geld von Konten auch anderer Banken, die Verwahrentgelte erheben, auf Haspa-Konten umbuchen. Dies erhöhe die Kosten der Sparkasse zusätzlich, so dass man nun “im Interesse der großen Mehrheit unserer Kunden” die Verwahrentgelte anpasse.Die Haspa, die 2017 ein Ergebnis vor Bewertung von 243 (i.V. 223) Mill. Euro erwirtschaftete, gehört nach Ermittlungen des Verbraucherportals Biallo.de zu weniger als 20 Kreditinstituten in Deutschland – überwiegend Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken -, die Privatkunden Negativzinsen berechnen. “Wir versuchen auch weiterhin, Negativzinsen für die Spareinlagen im breiten Privatkundengeschäft zu vermeiden”, fügte die Haspa-Sprecherin hinzu.