Kreditwirtschaft

Haspa erwartet für 2023 Ergebnisverdopplung

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) steuert auf einen deutlich höheren Jahresgewinn 2023 zu. Das für notwendig gehaltene Ergebnisniveau will Deutschlands größte Sparkasse im kommenden Jahr erreichen, wie Vorstandschef Harald Vogelsang im Interview ankündigt.

Haspa erwartet für 2023 Ergebnisverdopplung

Haspa erwartet
Ergebnisverdopplung

Einlagengeschäft treibt Zinsüberschuss – Keine Risiken bei Signa – Filialnetz rentabel

ste Hamburg
Interview Seite 5

Nach mageren Jahren steuert die Hamburger Sparkasse (Haspa) infolge von Zinswende und Einsparmaßnahmen 2023 auf eine deutliche Gewinnsteigerung zu. Wie Vorstandssprecher Harald Vogelsang im Interview der Börsen-Zeitung sagt, rechnet Deutschlands größte Sparkasse derzeit mindestens mit einer Ergebnisverdopplung verglichen mit dem Vorjahr auf 90 Mill. Euro. Das wären weniger als die im Frühjahr avisierten 100 Mill. Euro. Doch dem Überschussziel von mindestens 120 Mill. Euro, das für die Eigenkapitalstärkung als notwendig angesehen wird, kommt das Institut näher. 2024 strebe man den Ergebnisbedarf an, kündigt der Haspa-Chef an.

Dabei kalkuliert die Sparkasse mit einer leicht erhöhten Risikovorsorge von rund 100 Mill. Euro. Der Anstieg der Kreditrisiken sei bislang überschaubar, so Vogelsang. "Wir müssen aber damit rechnen, dass die aktuelle Immobilienkrise auch an uns nicht spurlos vorbeigehen wird." Die Turbulenzen der österreichischen Signa-Gruppe treffen die Haspa dabei nicht. An Finanzierungen für Signa-Projekte wie dem Elbtower in Hamburg sei sein Haus "zu Nullkommanull" beteiligt, betont der Sparkassenchef.

Als Haupttreiber des 2023 deutlich gestiegenen Zinsüberschusses nennt Vogelsang das Einlagengeschäft und erinnert daran, dass es vor der Niedrigzinsphase der Normalfall bei Retailbanken gewesen sei, "dass die Passivseite den größeren Anteil im Zinsüberschuss beigesteuert" habe. Mit der Ertragsentwicklung insgesamt zeigt sich der Haspa-Chef zufrieden. Er verweist ferner auf die Kostenposition, die sich im Zuge eines Effizienzprogramms "deutlich verbessert" habe. Die Zahl der Filialen schrumpfte seit 2008 um 42% auf 105 Standorte - weniger stark als bei Konkurrenzinstituten in Hamburg. Es gebe heute keine Haspa-Filiale, die sich nicht rechne, unterstreicht Vogelsang.

Den geplanten Abbau von 900 Stellen habe man, erklärt der Vorstandssprecher weiter, aufgrund der absehbaren natürlichen Fluktuation und des Fachkräftemangels bei gut 600 gestoppt. Inzwischen wirbt die Haspa wieder stärker am Arbeitsmarkt. Dabei soll auch ein kultureller Wandel im Unternehmen helfen, der unter anderem mit der Abschaffung einer Hierarchieebene einherging. Zudem sei das in der Sparkasse schrittweise eingeführte Duzen nun der Regelfall. "Auch das schafft mehr Nähe und Offenheit", so Vogelsang. Im Einsatz von Künstlicher Intelligenz sieht der Sparkassenchef künftig die Chance, in wichtigen Verwaltungsbereichen Experten, die auch von Wettbewerbern und anderen Branchen umworben würden, zu ersetzen.

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