Haspa wechselt bis 2019 das IT-System
ste Hamburg – Als letzte der 408 Sparkassen in Deutschland wird die Hamburger Sparkasse (Haspa) von 2019 an das Kernbanksystem OSPlus des zentralen IT-Dienstleisters der Gruppe, Finanz Informatik (FI), nutzen. Nach einer mehrmonatigen Prüfung entschied sich die größte deutsche Sparkasse eigenen Angaben zufolge nun für eine Investition von rund 145 Mill. Euro in das Großprojekt. Die Überführung eines Großteils der eigenen Anwendungen auf OSPlus ist Teil eines Multikanal-Maßnahmenpakets, das bis 2019 Investitionen von insgesamt mehr als 200 Mill. Euro vorsieht.Seit 2011 steht das Kernbanksystem der Haspa auf einer SAP-Plattform. Die IT-Umstellung damals verlief holprig und sorgte für großen Ärger unter den Kunden. Den späten Wechsel auf OSPlus rechtfertigt das Institut: Im Jahr 2011 sei das IT-System der Sparkassengruppe noch keine Alternative zum eigenen System gewesen. Wegen der starken Multikanalausrichtung von OSPlus könnten Prozesse inzwischen aber stärker digitalisiert werden. Den Kunden könne man künftig viele zusätzliche Möglichkeiten anbieten und müsse nicht alles selbst entwickeln. Zudem seien die regulatorischen Anforderungen an alle Sparkassen gestiegen, für viele Anforderungen könne die Haspa Lösungen der FI übernehmen. “Das gibt uns die Möglichkeit, Kosten mit anderen Sparkassen zu teilen”, erklärte Vorstandschef Harald Vogelsang.Beim Geldautomatenverbund und bei Kontoauszugsdruckern arbeitet die Haspa bereits mit dem IT-Dienstleister zusammen, bei Giro- und Sparkonten wird die SAP-Plattform eingesetzt. Welche Abschreibungen der Transfer verursacht, teilte die Sparkasse, deren jährliche IT-Kosten sich derzeit auf 80 Mill. Euro belaufen, nicht mit. Einige Funktionen wie das Handelssystem werde man auch in Zukunft separat betreiben.Die FI, die keine Kunden außerhalb der S-Finanzgruppe hat, sei, so ein Sprecher, erfreut über die Entscheidung der Haspa zum Wechsel auf das Gesamtbanksystem OSPlus. Alle Sparkassen tragen ein jährliches Budget von 120 Mill. Euro für die Pflege und Weiterentwicklung. Für den laufenden Betrieb erhält die FI ein Nutzungsentgelt.Die Haspa, die 1,5 Millionen Privat- und Firmenkunden zählt, will bis 2019 weitere 25 Mill. Euro in den Ausbau digitaler Angebote stecken. Zudem sind Investitionen von rund 30 Mill. Euro in ein neues Filialkonzept vorgesehen, das von 2017 an umgesetzt werden soll. Wie andere straffen aber auch die Hamburger ihr Netz: Es sei “nicht unrealistisch”, dass die Zahl der Filialen – seit 2004 um rund 30 auf knapp 150 gesunken – 2017 um fünf bis zehn sinkt. Die Haspa will ihre Cost-Income-Ratio von knapp 78 % in Richtung 70 % verbessern. Für 2016 erwartet das Institut wegen höherer Aufwendungen indes ein “moderat” sinkendes Betriebsergebnis vor Bewertung.—– Wertberichtigt Seite 8