Hausaufgaben für Italien
Seit 2015/2016 stolpert Italien von einer Bankenkrise in die andere. Erst waren es mehrere mittelitalienische Institute, die gerettet werden mussten, dann die venezianischen Volksbanken, die Monte dei Paschi di Siena, Carige und jetzt die Popolare di Bari. An der Spitze fast aller dieser Institute standen lokale Potentaten, die Kredite nach Gutsherrenart vergaben sowie eine abenteuerliche Geschäftspolitik betrieben. Damit gefährden sie ein an sich relativ stabiles System. Doch es stellen sich Fragen nach der Effizienz einer Aufsicht, die entweder nicht funktioniert, weggeschaut hat oder über keine ausreichenden Eingriffsmöglichkeiten verfügt. Denn all diese Krisen köchelten über Monate oder gar Jahre. In vielen Fällen gab es auch enge Verbindungen zu politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen, die teilweise in kriminelle Machenschaften verwickelt waren. Dass in Italien der Ruf nach einer europäischen Einlagensicherung stärker wird, ist deshalb wohlfeil. Bevor Italien nicht seine Hausaufgaben gemacht hat, sollte die EU dieses Fass nicht aufmachen.bl