HBOS-Managern droht Berufsverbot

Sieben Jahre nach dem Zusammenbruch der Bank erscheint der Untersuchungsbericht der Aufsicht

HBOS-Managern droht Berufsverbot

hip London – Der Untersuchungsbericht der Finanzaufsicht zum Zusammenbruch der Hypothekenbank HBOS im Krisenjahr 2008 hat in der City für Aufsehen gesorgt: Bis zu zehn ehemalige Führungskräfte der Halifax Bank of Scotland könnten mit Berufsverbot belegt werden, darunter der erste und einzige Chairman Henry Dennistoun Stevenson sowie die beiden früheren Vorstandsvorsitzenden James Crosby und Andy Hornby. Zu diesem Ergebnis kommt der Anwalt Andrew Green, der sich mit der Frage befasste, ob die Entscheidung der damaligen Finanzaufsicht FSA, allein Peter Cummings zu belangen, angemessen war. Der ehemalige Chef der Gewerbeimmobiliensparte, der Schulden von mehr als 20 Mrd. Pfund aufhäufte, wurde mit einer Geldstrafe von 500 000 Pfund und Berufsverbot belegt (vgl. BZ vom 9.4.2013).Die Verjährungsfrist ist mittlerweile abgelaufen. Berufsverbote sind aber weiterhin möglich. Zudem könnte das Wirtschaftsministerium ihnen untersagen, als Boardmitglieder von Unternehmen zu fungieren. Prudential Regulation Authority (PRA) und Financial Conduct Authority (FCA) wollen Anfang 2016 entscheiden, ob Strafmaßnahmen ergriffen werden sollen. Andrew Tyrie, der Vorsitzende des Finanzausschusses des Unterhauses, forderte PRA und FCA dazu auf, sich damit nicht allzu viel Zeit zu lassen. “Das geht jetzt schon lange genug so, um es milde auszudrücken”, sagte Tyrie. “Das Parlament erwartet eine Antwort binnen Monaten, nicht Jahren. Der Untersuchungsbericht war zwei Jahre später als erwartet fertig.Nachdem die marode HBOS im September 2008 mit Lloyds TSB zur Lloyds Banking Group zwangsverheiratet wurde, musste die schottische Großbank vom Staat mit gut 20 Mrd. Pfund gestützt werden. Die Verluste der 2001 aus dem Merger von Halifax und Bank of Scotland hervorgegangenen HBOS summierten sich auf 47 Mrd. Pfund. Das Schatzamt hat sich von der damals eingegangenen Beteiligung an der heutigen Lloyds Banking Group immer noch nicht vollständig getrennt. Hornby im VisierBesonders schädlich wären weitere Strafmaßnahmen für Hornby, der 2009 Chef der Drogeriemarktkette Alliance Boots wurde. Derzeit fungiert er als COO des Buchmachers Gala Coral, eine Position, für die er bei Abschluss der Fusion mit dem Rivalen Ladbrokes weiter vorgesehen ist. Der gestern vorgelegte Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Untersuchung der Vorgängerbehörde Financial Services Authority (FSA) zu begrenzt und fehlerhaft war. Er dokumentiert, dass es dem Board an Wissen über Bankgeschäfte fehlte und das Management das Wachstum um jeden Preis vorantreiben wollte. Er zeigt aber auch, dass die unter dem Labour-Schatzkanzler Gordon Brown geschaffene FSA keine funktionierende Aufsicht war. Ein Protokoll der Sitzung vom Januar 2009, in der beschlossen wurde, nur Cummings zur Verantwortung zu ziehen, gibt es nicht. Frühere FSA-Funktionäre konnten sich nicht erinnern, was dort besprochen wurde. Im April 2013 übernahmen PRA und FCA die Regulierung der Finanzbranche.