Fast 30% mehr Gewinn

HCOB lässt Prognose trotz übertroffener Erwartungen unverändert

Die HCOB verdiente im ersten Halbjahr vor Steuern fast 30% mehr, doch lässt die Ergebnisprognose für 2023 unverändert. Dafür rechnet sie im Gesamtjahr mit einer höheren Kreditrisikovorsorge.

HCOB lässt Prognose trotz übertroffener Erwartungen unverändert

HCOB bleibt wegen Konjunkturschwäche vorsichtig

Prognose trotz kräftigen Anstiegs des Vorsteuergewinns im ersten Halbjahr unverändert – Höhere Risikovorsorge erwartet

ste Hamburg

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat ihren Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr 2023 stärker als geplant um 29% auf 230 Mill. Euro gesteigert. Sie hält aber an der seit Februar bekannten Ergebnisprognose für das Gesamtjahr fest. Demnach rechnet das von Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers getragene Institut mit einem Gewinn von rund 350 Mill. Euro, der leicht hinter dem Vorjahreswert von 363 Mill. Euro zurückbleiben würde.

Höhere Risikovorsorge möglich

Nach einer Nettoauflösung in der Risikovorsorge von 2 (i.V. 31) Mill. Euro im ersten Halbjahr gehe man im Gesamtjahr in Anbetracht der konjunkturellen Entwicklung dennoch weiterhin von möglicherweise erforderlichen Nettozuführungen aus, begründete die Bank anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts zum 30. Juni ihre vorsichtige Haltung beim Ausblick. Zudem sei vor dem Hintergrund von Inflation und Personalkosten sowie IT-Investitionen ein leichter Auftrieb bei den Aufwendungen möglich.

Die Projektionen von Ende 2022 mit Blick auf Gesamtertrag, das sonstige betriebliche Ergebnis und die Verwaltungskosten würden aus heutiger Sicht aber bestätigt. Daher geht die HCOB unverändert davon aus, dass die Aufwand-Ertrag-Relation im Gesamtjahr 2023 bei 45% und damit über dem in den ersten sechs Monaten auf 39 (44)% verbesserten Niveau landen wird. Den in Aussicht gestellten Anstieg erklärt das Institut damit, dass das Halbjahresresultat beim Fair-Value-Ergebnis (Ergebnis aus FVPL-kategorisierten Finanzinstrumenten) von 73 (16) Mill. Euro infolge günstiger Entwicklungen an den Kapitalmärkten und entsprechend positiver Bewertungseffekte aus Zinsderivaten gemessen an den Erwartungen für das Gesamtjahr ebenso überproportional gut ausgefallen sei wie beim sonstigen betrieblichen Ergebnis.

Während Risikovorsorge und Kosten im Berichtshalbjahr den Angaben zufolge geringere Werte als geplant aufwiesen, habe sich die Ertragsbasis erwartungsgemäß entwickelt, resümierte die HCOB. Das Ergebnis nach Steuern, das um 14% oder 29 Mill. auf 178 Mill. Euro schrumpfte, profitiere nur noch im geringen Maße von Sondereffekten. Wie in der Prognose angenommen, hätten sich die Ertragsteuern normalisiert und mit 52 Mill. Euro das Halbjahresergebnis belastet. In den ersten sechs Monaten 2022 hatte die Steuerposition mit 29 Mill. Euro noch positiv zum Konzernergebnis beigetragen. Für 2023 geht die Bank, die die Quote ihrer ausfallgefährdeten Engagements mit 1,5% sowie ihre Risikoabschirmungsquote mit 37% auf soliden Niveaus sieht, weiterhin von einem Nachsteuergewinn oberhalb von 250 (425) Mill. Euro aus.

CEO-Nachfolge offen

Das erste Halbjahr sei mit mit einem Ergebnisplus vor Steuern von fast 30%, einer verbesserten Ratingposition sowie dem guten Abschneiden beim EU-weiten Bankenstresstest der EZB "sehr erfolgreich verlaufen", sagte Ian Banwell, Vorstandschef der im Herbst 2018 aus der Privatisierung der HSH Nordbank hervorgegangenen HCOB. In allen Marktsegmenten, die insgesamt ein Brutto-Neugeschäft von 3 (2,8) Mrd. Euro erreichten, seien die Nettozinsmargen gestiegen. Zudem lägen die Renditen über den Kapitalkosten.

Im Mai war bekannt geworden, dass der 59 Jahre alte Amerikaner, der seit April 2019 dem Bankvorstand angehört und im Oktober vorigen Jahres den Chefposten übernommen hatte, spätestens Ende März 2024 mit Ablauf seines Vertrags ausscheiden wird. Zum Stand der Nachfolgeregelung äußerte sich die HCOB am Donnerstag nicht.

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