HDI Global übernimmt Spezialversicherer ganz
ste Hamburg
Die Hannover Rück übergibt ihren Anteil von 49,8% an dem 2019 gestarteten Joint Venture HDI Global Specialty zum Ende dieses Jahres an die Mehrheitsgesellschafterin, den ebenfalls zum Talanx-Konzern gehörenden Industrieversicherer HDI Global. Finanzielle Details der Veräußerung nannten die Gesellschaften in ihren Mitteilungen nicht. Dem Vernehmen nach fließt ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag an die Hannover Rück.
Im ersten Schritt zur Gründung des Joint Ventures hatte HDI Global für rund 100 Mill. Euro die Mehrheit der Anteile an der International Insurance Company of Hannover (Inter Hannover), einer Tochter der Hannover Rück, erworben. Anschließend firmierte Inter Hannover in HDI Global Specialty um und HDI Global brachte das eigene Specialty-Portfolio in die neue Firma ein.
Mit dem nun vereinbarten Verkauf des Minderheitsanteils unterstreiche man die strategische Positionierung als reiner Rückversicherer, erklärte die Hannover Rück. Zudem werde durch die Transaktion bislang gebundenes Risikokapital frei, das künftig für Wachstum im Kerngeschäft zur Verfügung stehe. Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz verwies auf den Rückversicherungsmarkt, der weiterhin von verbesserten Preisen und Konditionen geprägt sei. Man stehe der HDI Global Specialty als langfristiger Rückversicherungspartner weiterhin zur Seite.
Dem Vernehmen nach hat sich die Hannover Rück verpflichtet, einen Rückversicherungsanteil von 25% an dem Unternehmen, dessen Verwaltungsratsvorsitzender der frühere Hannover Rück-Chef Ulrich Wallin bleibt, zu halten. Das Joint Venture, das Agentur- und Spezialerstversicherungsgeschäft in den Sparten Rechtsschutz, Vermögensschadenhaftpflicht, Organhaftpflicht, Sport und Unterhaltung, Luftfahrt, Offshore Energy und Tierversicherung zeichnet, hat das Beitragsvolumen von gut 1 Mrd. Euro auf inzwischen 2,5 Mrd. Euro gesteigert.
Bei HDI Global hieß es, mit dem Erwerb werde das Spezialversicherungsgeschäft ausgebaut und zugleich die Komplexität in dem strategischen Wachstumsfeld verringert. „Mit der Übernahme der verbleibenden Anteile nähern wir uns einen weiteren Schritt unserem Ziel, einen der profitabelsten und besten Spezialversicherer auf dem Weltmarkt zu formen“, erklärte HDI-Vorstandschef Edgar Puls. Als alleiniger Gesellschafter könne HDI Global künftig einfacher und schneller als bislang Chancen auf diesem vielversprechenden Markt ergreifen. „Unter anderem werden wir bei möglichen M&A-Projekten sehr flexibel entscheiden und handeln können“, fügte Puls hinzu.
Als CEO der HDI Global Specialty wird Ralph Beuter künftig auch dem auf neun Mitglieder erweiterten HDI-Global-Vorstand angehören. Von Anfang 2022 wird auch Claire McDonald als Chief Underwriting Officer für die Bereiche Sach- und Feuerversicherung, Technische Versicherung, Transportversicherung und HDI Risk Consulting Vorstandsmitglied. Sie folgt David Hullin, der sich als Nachfolger von Yves Betz, der HDI Global verlässt, gemeinsam mit Jens Wohlthat um die internationalen Märkte kümmern soll.