Hedgefonds bedrängt Aareal Bank
Spekulationen um die Herauslösung der IT-Tochter Aareon aus dem Aareal-Bank-Konzern erhalten neue Nahrung. Der aktivistische Hedgefonds Teleios Capital Partners hat sich an den Aareal-Bank-Vorstand gewandt mit der Bitte, den Verkauf des Unternehmens zu erwägen. Der Kurs der Aareal Bank zog deutlich an.tl Frankfurt – Der Hedgefonds Teleios Capital Partners drängt den Vorstand der Aareal Bank dazu, die Software-Tochter Aareon zu verkaufen. Laut einem Brief vom 26. September, aus dem die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert, unterscheidet sich Aareon stark vom Mutterunternehmen. Ohne eine Trennung werde die Tochter möglicherweise nicht ihr “volles Potenzial” ausschöpfen. Aareals gegenwärtige Präferenz, an Aareon festzuhalten und sich möglicherweise mit einem strategischen Minderheitsinvestor zusammenzutun, liege nicht im Interesse der Aktionäre, erklärte Teleios laut Bloomberg weiter. Der Hedgefonds schätzt, dass die Einzelbewertung von Aareon bis zu 60 % der Marktkapitalisierung von Aareal betragen könnte. Teleios forderte daher eine strategische Überprüfung.”Wir bestätigen den Erhalt eines Briefes von Teleios Capital Partners LLC”, teilte die Aareal Bank am Freitag mit. Man pflege einen “kontinuierlichen konstruktiven Dialog” mit seinen Investoren. “Es ist grundsätzliche Verpflichtung des Managements, fortlaufend wertschaffende strategische Optionen im Interesse aller Stakeholder zu prüfen”, heißt es abschließend. Teleios hält 3 ProzentTeleios ist laut BaFin-Homepage mit 3,04 % an der Aareal Bank beteiligt. Der Fonds verwaltet rund 1 Mrd. Dollar und wurde 2013 in der Schweiz gegründet, wo er auch heute noch seinen Hauptsitz hat. Laut Firmen-Homepage kauft der Fonds Minderheitsanteile an mittelgroßen europäischen Publikumsgesellschaften und will in Zusammenarbeit mit dem Management und anderen Aktionären das langfristige Potenzial der Gesellschaften maximieren. Zu den Gründern und Eigentümern gehört Igor Kuzniar, der an der Hochschule St. Gallen in der Schweiz studiert hat. Kuzniar taucht auch auf der BaFin-Homepage als Meldepflichtiger auf. Spekulationen zumindest um eine Minderheitsbeteiligung an Aareon gibt es schon länger. So wollte sich Finanzvorstand Marc Heß bei der Vorlage der Halbjahreszahlen nicht dazu äußern, ob sich tatsächlich Family Offices und Finanzinvestoren für die Sparte interessieren, wie Bloomberg berichtet hatte (vgl. BZ vom 14. August).Die Aareon Gruppe in Mainz gehört zum Kerngeschäft der Aareal Bank und ist Säule des Segments Consulting/Dienstleistungen. Wie aus dem Zwischenbericht 2019 der Bank hervorgeht, gilt die Aareon Gruppe als “das führende Beratungs- und Systemhaus für die Immobilienwirtschaft in Europa”. Bei der institutionellen Wohnungswirtschaft in Europa sieht man sich bei sogenannten ERP-Lösungen zur Steuerung sämtlicher in einem Unternehmen ablaufender Geschäftsprozesse als Nummer 1. Am Schlüsselmarkt Deutschland betrage der Marktanteil 60 %, heißt es in der Halbjahres-Präsentation. Das Betriebsergebnis lag im ersten Halbjahr 2019 bei 17 Mill. Euro, in der Vergleichsperiode des Vorjahres waren es 14 Mill. Euro.Die Aktie hat am Freitag als zweitstärkster MDax-Wert 5,2 % gewonnen und schloss im Frankfurter Xetra-Handel bei 27,87 Euro.