Hedgefonds schmieren weltweit ab
Im Kielwasser baissierender Aktienmärkte haben Hedgefonds im Startquartal so schwach abgeschnitten wie seit dem Finanzkrisenjahr 2008 nicht mehr. Auf Aktien wettende Fonds bluteten, Volatilitätsstrategien brillierten. Nach Schätzungen des Datendienstleisters Eurekahedge zogen Anleger 40 Mrd. Dollar ab. bn Frankfurt – Die Coronakrise hat Hedgefonds weltweit hohe Verluste beschert. Im ersten Quartal ist die Wertentwicklung der Sondervermögen so schlecht gewesen wie seit dem dritten Quartal 2008 nicht mehr, wie Daten des Dienstleisters Eurekahedge zeigen. Sie weisen für die Fonds der Branche für die ersten drei Monate des Jahres assetgewichtet ein Minus von 8,95 % aus. Schlechter schnitten die Freistilanleger nur im dritten Quartal des Finanzkrisenjahrs 2008 ab, als ihr Wert um 10,71 % eingebrochen war (siehe Grafik). Damals sollte im Schlussquartal 2008 eine weitere Einbuße von gut 6 % folgen.Die Daten stellen den Anspruch der Branche in Frage, von allgemeinen Marktschwankungen unabhängige Erträge zu liefern. Zumindest in extremen Marktsituationen wie derzeit geht dieses Konzept nicht auf.Eurekahedge weist gleichwohl darauf hin, dass die Hedgefonds-Manager im März gerade einmal 4,4 % verloren haben, während der MSCI AC Word Index IMI um knapp 10 % stärker abschmierte. Dies sei die deutlichste Outperformance seit Oktober 2008, heißt es. Dabei kam es freilich auf die jeweilige Strategie an: Auf Long-Positionen im Aktienmarkt setzende Manager etwa sind im März im Kielwasser des Marktes mit knapp 20 % in die Tiefe gerauscht. Der Fixed-Income-Hedgefonds-Index produzierte derweil ein Minus von 8,5 % – darin spiegelte sich ein hohes Exposure bei High-Yield-Anleihen aus dem Unternehmenssektor zu einem Zeitpunkt, an dem der Ausbruch von Covid-19 steigende Schuldnerausfälle und sinkende Ratings nach sich zog, wie Eurekahedge anmerkt. Zugleich finden sich in der Statistik Strategien, denen die historischen Verwerfungen eine stellare Performance ermöglichten. So haben auf Volatilität wettende Fonds im März durchschnittlich 23,1 % an Wert gewonnen und auf künstliche Intelligenz setzende Strategien um 11,1 % angezogen. Das volatile Marktumfeld und ein schwieriges Handelsumfeld hätten diesen Strategien eine Chance eröffnet, ihr Wertversprechen gegenüber traditionelleren Hedgefonds auszuspielen, heißt es. Branchenweit haben sich in den Jahren von 2009 bis 2019 Monate mit Out- bzw. Underperformance der Hedgefonds gegenüber den globalen Aktienindizes in etwa die Waage gehalten.Im Vergleich zum Jahresbeginn lagen auch die regionalen Hedgefonds-Indizes von Eurekahedge per Ende März sämtlich hinten. Im vergangenen Jahr hatten die Anlagevehikel eine Performance von insgesamt 8,7 % erzielt, nachdem sie 2018 ein Minus von 3,9 % an Wert eingefahren hatten.Auf Basis vorläufiger Daten geht Eurekahedge davon aus, dass die Hedgefondsbranche weltweit Ende März 110 Mrd. Dollar weniger verwaltet hat als zu Jahresbeginn. 70 Mrd. dürften dabei auf Werteinbußen entfallen und 40 Mrd. Dollar auf Mittelabzüge durch Investoren, wie es heißt.