Helaba erwartet verschärfte Banken-Konsolidierung
la Frankfurt – Die Erfordernisse des Marktes und die neuen regulatorischen Anforderungen für Banken haben deutliche Auswirkungen auf das Firmenkundengeschäft. Die gestiegenen Eigenkapitalanforderungen und die mit den neuen Regulierungen verbundenen hohen Kosten belasteten die Banken mit Milliardenbeträgen. Dies beeinflusse die Kreditvergabe der Banken, erläuterte Norbert Schraad, Mitglied des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), am Donnerstag auf dem 6. Corporate Banking Tag der Börsen-Zeitung.Für Unternehmen guter Bonität seien die Umstände aber günstig, so Schraad. Es gebe ausreichend Angebote der Banken, die Kapitalmärkte stünden weit offen und die niedrigeren Zinsen glichen die höheren Margen aus. Auch im Mittelstand, der sich teilweise gar nicht über die Kapitalmärkte finanzieren kann, sieht Schraad keine Kreditverknappung. Was aber die Finanzierung von Existenzgründern und die Bereitstellung von Risikokapital angeht, bei der die Banken inzwischen zurückhaltend sind, erwartet er, dass hier der Staat über seine Förderbanken einspringen wird. Allerdings verstärke sich auf Bankenseite die schon spürbar angelaufene Konsolidierung weiter. Die Regulierungsanforderungen, der Kostendruck und die fehlenden Möglichkeiten neue Ertragquellen aufzutun, drücken auf die Bankrenditen. “Wir können froh sein, wenn die Rendite zweistellig ist”, betonte das Helaba-Vorstandsmitglied.Die Branche werde massiv schrumpfen, sagte Schraad. Die konsolidierte Bilanzsumme der zehn deutschen Landesbanken sei von 2008 bis 2011 bereits um 366 Mrd. Euro zurückgegangen (siehe Grafik). Bei den privaten Instituten habe z. B. allein die Commerzbank unter Einbeziehung der von ihr übernommenen Dresdner Bank einen Abbau in dieser Größenordnung vorzuweisen.Schraad unterscheidet zwischen risiko- und kostengetriebener Konsolidierung. Erstere finde auf Ebene der Geschäftsfelder statt, wie z. B. bei der Schiffs- und Immobilienfinanzierung zu beobachten sei. Durch die Schrumpfung oder den Rückzug aus risikoreichen Bereichen verlagere sich der Wettbewerb auf andere Geschäftsfelder. Wettbewerber könnten aus dem Markt ausscheiden, wie im Fall der WestLB. Die Geschwindigkeit der risikogetriebenen Konsolidierung werde durch die Eigenkapitalanforderungen bestimmt, betonte Schraad.Im Gegensatz dazu laufe die kostengetriebene Konsolidierung jetzt erst an, so Schraad weiter. Die Banken stellten ihre Verwaltungskosten auf den Prüfstand, was auch zu Personalabbau führe. Eine weitere Konsequenz sei die zunehmende Standardisierung von Geschäftsprozessen nun auch bei Großkunden.Die Kunden legen Schraad zufolge nach den Erfahrungen aus der Krise mehr Wert auf stabile, langfristig ausgerichtete Bankverbindungen, die ihnen auch eine Preisprämie wert sei. Auch Andreas Sahl, Leiter Large Corporates der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), berichtete auf dem Corporate Banking Tag über den Trend bei den Unternehmenskunden hin zu einigen wenigen Kernbankverbindungen und sprach von einer Renaissance des Hausbankprinzips im Mittelstand. LBBW verstärkt Cross SellingDie LBBW will ihr Betreuungskonzept für die Firmenkunden neu ausrichten und setzt auf ganzheitliche Finanzberatung. Dafür wird für die Kundenberater eine breit angelegte Qualifizierungsoffensive gestartet. Zwar soll der Kredit Sahl zufolge weiterhin das Anker-Produkt und die Basis der Kundenbeziehung bleiben, jedoch werde das Cross Selling ausgebaut. In Abgrenzung zu den Investmentbanken wolle sich die Bank als strategischer Partner auf der Debt-Seite positionieren. Geplant ist das verstärkte Angebot von Private Placements/Schuldscheindarlehen, der Ausbau des Anleihegeschäfts und ABS-Finanzierungen für den Mittelstand. Zudem will sich die Landesbank verstärkt im Bereich erneuerbare Energien engagieren.