Zinswende

Helaba und LBBW steigern Zertifikateabsatz um das Dreieinhalbfache

Jeweils 7 Mrd. Euro an Zertifikaten verkauften Helaba und LBBW im ersten Halbjahr an private Sparer – nach jeweils 2 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Haupttreiber ist das Zinsgeschäft. Die DZ Bank geht derweil andere Wege.

Helaba und LBBW steigern Zertifikateabsatz um das Dreieinhalbfache

Sparkassen im Boom der Zinszertifikate

DekaBank, Helaba und LBBW drehen Geschäft auf – Auch DZ Bank sieht starken Effekt

jsc Frankfurt

Nach der Zinswende verkaufen Sparkassen und Kreditgenossenschaften im Vertrieb an Privatleute viele Zins- und Kapitalschutzprodukte: Während die öffentlich-rechtliche Finanzgruppe mit der Helaba, LBBW und DekaBank das Geschäft mit Zertifikaten aufdreht, verkauft die DZ Bank über die Kreditgenossenschaften verstärkt weitere Zinsprodukte an private Sparer, wie die Banken jeweils für das erste Halbjahr festhalten. Die Zahlen sind wegen einer unterschiedlichen Zählweise und Begrifflichkeit nicht exakt vergleichbar, aber die Tendenz ist hier wie dort ähnlich.

So meldete die Helaba im Halbjahresbericht am Donnerstag Retail-Emissionen von 7,0 Mrd. Euro. Das Ergebnis ist mehr als dreieinhalbmal so hoch wie im Vorjahr, als die Emissionen 1,9 Mrd. Euro erreichten. Es handelt sich dabei um Zinszertifikate wie strukturierte Anleihen. Ähnlich das Bild bei der LBBW: Im ersten Halbjahr stiegen die Zertifikate-Ausreichungen auf 7,1 Mrd. Euro nach 2,1 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Zahlen entfallen dabei im laufenden Turnus überwiegend auf Zinszertifikate. Deka verkaufte aus dem eigenen Haus Zertifikate von 5,2 Mrd. Euro nach 5,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Bank vertreibt aber auch Zertifikate aus anderen Banken und fuhr hier den Verkauf deutlich in die Höhe. Die Adressen verweisen unisono auf den Effekt der Zinswende.

Zertifikate sind Schuldverschreibungen und können in vielen Formen angeboten werden: gehebelte Produkte für den riskanten Handel an der Börse, aktienorientierte Papiere für die mittelfristige Geldanlage und schließlich Kapitalschutz-Produkte, die einen Erhalt des Vermögens in Aussicht stellen und nach der Zinswende wieder vorzeigbare Renditen ausweisen. Die Papiere sehen etwa feste oder steigende Zinsen vor oder zeichnen einen Aktienindex bei steigenden Märkten bis zu einer Höchstgrenze (Cap) nach.

DZ Bank setzt Akzent auf Zinsprodukte

Die DZ Bank auf Seite der Kreditgenossen verzeichnet einen ähnlichen Trend, setzt aber andere Akzente. Die Bank dominiert zwar neben DekaBank, LBBW und Helaba das Zertifikate-Geschäft in Deutschland. Das Neugeschäft von Anlagezertifikaten stieg im ersten Halbjahr auf 4,8 Mrd. Euro nach zuvor 4,0 Mrd. Euro, wie eine Sprecherin erklärt. Der Fokus im Vertrieb an Privatleute liegt aber auf anderen Zinsprodukten: Hier wuchs der Absatz der DZ Bank auf 11,6 Mrd. Euro nach zuvor 0,6 Mrd. Euro.

Unterdessen sank die Nachfrage nach Investmentfonds. Die DekaBank als zentrales Fondshaus der Sparkassen setzte im Privatkunden-Segment 3,5 Mrd. Euro ab nach zuvor 6,4 Mrd. Euro. Die Fondsadresse Union Investment im Konzern der DZ Bank kam auf 6,2 Mrd. Euro nach 8,1 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Beide Adressen leben im Neugeschäft von einem hohen Bestand an Fondssparplänen, die Sparer bereits in früheren Jahren auswählten.

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