Helaba will Kredite an Investoren weiterreichen
bn/fir Frankfurt – Die Helaba wird unter ihrem neuen Vorstandsvorsitzenden Thomas Groß Kreditrisiken künftig vermehrt auslagern, um den regulatorischen Auftrieb des Eigenkapitalbedarfs einzudämmen und zudem ihren Provisionsüberschuss zu stärken. “Wir wollen Kredite nicht nur auf unser eigenes Buch nehmen, sondern diese stärker entweder über eine Syndizierung weitergeben oder diese bündeln und damit etwa über Fonds Investitionsmöglichkeiten für Versicherer, Pensionskasse oder Sparkassen schaffen”, kündigt Groß im Interview der Börsen-Zeitung an, dem ersten nach Amtsantritt im Juni.Perspektivisch müsse sich die Bank auf Kapitalvorgaben einstellen, welche langfristiges Kreditgeschäft in der Bilanz stärker mit Risikoaktiva belegten. Reicht die Bank Kredite gebündelt weiter, generiert sie zudem Provisionsergebnisse. Allerdings will die Helaba laut Groß “in der Regel einen deutlich zweistelligen Prozentsatz” in den Büchern belassen, um deutlich zu machen, dass sie “auch zu diesen Risiken steht”. Verbriefungen von Hypothekenkrediten ohne Selbstbehalt der Banken waren im Zuge der Finanzkrise in die Kritik geraten.Langfristig strebt die Helaba ein Gleichgewicht zwischen Zins- und Nichtzinserträgen an. Im vergangenen Jahr erzielte die nach Bilanzsumme drittgrößte Landesbank rund 1,2 Mrd. Euro Zins- und knapp 400 Mill. Provisionsüberschuss. Als Wachstumsfeld im Provisionsgeschäft macht Groß etwa die Transaktionsabwicklung und das Cash-Management aus.Zugleich stehen hohe IT-Investitionen an. Insgesamt werden die Modernisierung des Kernbankensystems und andere Digitalisierungsvorhaben in den kommenden drei bis fünf Jahren jeweils eine dreistellige Millionensumme verschlingen, wie er sagt. Zugleich zeigt sich die Bank, die im Zuge einer Restrukturierung die Zahl der direkt an den Vorstand berichtenden Bereichsleiter auf 18 glatt halbiert, offen für anorganisches Wachstum. Für eine vertiefte Zusammenarbeit mit der DekaBank macht Groß unter anderem zur Bedingung, dass es eine Fusion wäre. Man müsste in diesem Fall die Chance nutzen, “die Infrastrukturbasis zu reduzieren”, um “möglichst die Erträge, nicht aber die Kosten zu addieren”, sagt er. – Interview Seite 4