Herber Rückschlag für Nomura
mf Tokio
Die Pressemitteilung von Nomura zu einem „Ereignis“ in den USA traf pünktlich zum Handelsstart an der Tokioter Börse ein: Darin warnte Japans größte Investmentbank vor einem „signifikanten“ Verlust durch „Transaktionen mit einem Kunden“ am vergangenen Freitag. Jedem Leser war sofort klar, dass es um den privaten Investor Archegos Capital Management ging, da die US-Tochter von Nomura als Börsenmakler für mehrere Hedgefonds arbeitet. An der Börse in Tokio brach die Aktie mit dem Tageslimit ein und ging mit einem Minus von 16,3% aus dem Handel.
Den Verlust schätzt Nomura vorerst auf 2 Mrd. Dollar, die endgültige Summe hänge von Marktpreisen und der Abwicklung der Transaktionen ab. Zugleich sagte das Institut eine eigene Anleiheemission in Höhe von 3,25 Mrd. Dollar ab, die nach der Preisfestsetzung in der vergangenen Woche am Montag abgewickelt werden sollte. Der Wertpapierhändler beteuerte, das operative Geschäft und die finanzielle Solidität seien nicht betroffen. Die Tier-1-Kapitalquote liegt laut Nomura mit mehr als 17% weit über den Mindestanforderungen der Regulierungsbehörden. Doch am Montag erklärte S&P Global Ratings Japan prompt, dass der angekündigte Verlust für Nomura „kreditnegativ“ sei.
Der massive Verlust unmittelbar vor Ablauf des Geschäftsjahres am Mittwoch erinnert an die verhängnisvolle Übernahme des Asien-Geschäfts von Lehman Brothers und bedeutet einen herben Rückschlag für die Japaner. In den neun Monaten zwischen April und Dezember konnte Nomura mit 396,8 Mrd. Yen (3,1 Mrd. Euro) den höchsten Gewinn seit 19 Jahren verbuchen. Darauf verglich man das eigene Abschneiden mit dem von US-Investmentbanken, die seit der Finanzkrise für die Japaner das Maß aller Dinge bilden. Dabei hatte CEO Kentaro Okuda im Dezember erklärt, Nomura sei aus den Zyklen der Finanzmärkte herausgewachsen und könne davon unabhängig stabile Erträge erzielen.