Heta belastet Vienna Insurance
Reuters Wien – Der Schuldenschnitt bei der Krisenbank Hypo Alpe Adria kommt den österreichischen Versicherungskonzern Vienna Insurance (VIG) teuer zu stehen. Das Unternehmen schrieb nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 79 Mill. Euro auf Anleihen des Instituts ab.Dabei war die Vienna Insurance gleich zweimal betroffen: Im vergangenen Jahr kündigte Österreich einen Schuldenschnitt für bestimmte nachrangige Anleihen mit Garantien des Landes Kärnten an. Im Jahresverlauf schrieb der Versicherungskonzern daher sein gesamtes entsprechendes Engagement von 55 Mill. Euro ab. Zudem kündigte Österreich Anfang März einen Zahlungsstopp für sämtliche andere Anleihen der Hypo-Bad-Bank Heta an. Die Vienna Insurance musste folglich eine weitere Abschreibung über 25 Mill. Euro verdauen. Nun stehen die vorrangigen Heta-Anleihen mit Landesgarantien noch mit 25 Mill. Euro in den Büchern. Mit der Wertberichtigung um 50 % orientiert sich das Unternehmen an jener Größenordnung, die die EZB und Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret zufolge den ihr unterstellten Banken nahelegt (vgl. BZ vom 11. April).Im laufenden Jahr setzen zudem die niedrigen Zinsen dem Versicherungskonzern kräftig zu. “Das Finanzergebnis könnte um einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zurückgehen”, sagte Firmenchef Peter Hagen am Dienstag. Die angestrebte Verbesserung beim Versicherungsgeschäft könne das “vielleicht nicht wettmachen”. Im vergangenen Jahr schrumpfte das Finanzergebnis um 9 % auf 1,1 Mrd. Euro. Mit einem konkreten Ergebnisausblick hält sich das österreichische Unternehmen traditionell zurück. “Wir wollen aber deutlich machen, dass das niedrige Zinsumfeld nicht an uns vorbeigehen wird”, sagte Hagen.Zusätzlichen Druck auf das Versicherungsgeschäft erwartet der VIG-Chef durch den Rückkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank. Mit den dadurch tendenziell sinkenden Anleiherenditen wird es für Versicherer schwieriger, mit solchen Investments Geld zu verdienen. Die Vienna Insurance veranlagt 71 % ihres Investment-Portfolios in Anleihen.Operativ lief es für den in Zentral- und Osteuropa aktiven Konzern zuletzt wieder besser, da die Sanierung bei den Problemtöchtern in Rumänien und Italien fortschreite. Der Vorsteuergewinn stieg 2014 um 46 % auf 518 Mill. Euro. Die Aktionäre sollen eine um 10 Cent höhere Dividende von 1,40 Euro je Aktie erhalten. In Rumänien hofft VIG, die Talsohle durchschritten zu haben. “Wir glauben, dass wir eine Situation haben, wo wieder wertschaffendes Wachstum möglich ist”, sagte Hagen. In dem Land bekam die VIG einen erbitterten Preiskampf bei Kfz-Versicherungen zu spüren. Das Unternehmen zog sich daraufhin aus nicht ertragreichen Bereichen zurück. Im dritten Quartal gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Bei den Prämien sei hingegen ein Rückgang verbucht worden. In Italien werden die Sanierungsmaßnahmen fortgesetzt.