Hill will Regulierung bei Bedarf entschlacken

Konkrete Pläne für Kapitalmarktunion bis Sommer

Hill will Regulierung bei Bedarf entschlacken

fed Brüssel – Der für Kapitalmärkte zuständige EU-Kommissar Jonathan Hill hat in einem programmatischen Ausblick auf seine Amtszeit unterstrichen, dass es ihm bei der Regulierung der Märkte um eine vernünftige Balance zwischen der Reduzierung der Risiken und der Ermunterung zu Wachstum geht. “Wenn wir feststellen, dass wir dieses Gleichgewicht nicht erreicht haben, müssen wir selbstbewusst genug sein, Korrekturen vorzunehmen”, sagte der Brite – und deutete damit an, dass er sich nicht scheuen werde, bei Bedarf Regeln zu lockern oder zu entschlacken. Hill griff dabei eine alte Forderung der Kreditwirtschaft auf: “Wir sollten nicht einzelne Maßnahmen betrachten, sondern den kumulativen Effekt der unterschiedlichen Elemente der Regulierung.” Schließlich dürfe es nicht sein, dass sich Vorstände ausschließlich damit befassten, ob ihre Firma die Regeln einhalte.Andererseits bekräftigte Hill seine Entschlossenheit, die von Vorgänger Michel Barnier gestarteten Initiativen zum Abschluss zu bringen. Explizit nannte er Geldmarktfonds, Benchmarks und Trennbanken.Zentrales Projekt seiner Legislatur sei die Kapitalmarktunion. “Wenn ein Jungunternehmer die Chance zur Expansion hat, stehen ihm derzeit als Optionen oft nur die Hausbank, Freunde oder Verwandte zu Verfügung”, erläuterte Hill. “Ich möchte diese Liste um Wachstumsmärkte erweitern, die ihm den Zugang zu Investoren, Business Angels oder zum Crowdfunding eröffnen.” Bis Sommer 2015 will der EU-Kommissar seine Pläne für die Kapitalmarktunion spezifizieren.An unmittelbar bevorstehenden Aufgaben nannte Hill den Abschluss des Gesetzesverfahrens für Langfristfonds (Eltifs) sowie die Entwicklung eines Rechtsrahmens für Verbriefungen von hoher Qualität. Zudem werde er sich die regulatorische Behandlung von Covered Bonds vorknöpfen. Schließlich arbeite er an Vorschlägen, um die für Investoren relevanten Informationen über Mittelständler zu verbessern und somit grenzüberschreitende Investments in Kleinunternehmen zu erleichtern.