DIE DEUTSCHE BANK ZIEHT BILANZ

Hinter den Erwartungen zurückgeblieben

Die Einnahmen sinken auf breiter Front - Corporate & Investment Bank weitet ihren Quartalsverlust aus

Hinter den Erwartungen zurückgeblieben

bn Frankfurt – Einnahmen und Ergebnis der Deutschen Bank sind im Schlussquartal hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben. Nach einem Ertragseinbruch um 19 % binnen Jahresfrist wies die Bank am Freitag mit Einnahmen von 5,7 Mrd. Euro knapp 500 Mill. weniger aus als von Analysten im Konsens prognostiziert. Während der Zinsüberschuss gegenüber dem Schlussquartal um 18 % fiel, reduzierten sich die Provisionseinnahmen um 9 %. Entlastung in der Risikovorsorge sowie ein deutlicher Rückgang des allgemeinen Verwaltungsaufwands konnten dies in der Ergebnisrechnung nicht auffangen. Überdies hat die Bank im Schlussquartal ihren Vergütungsaufwand um 17 % auf 3,3 Mrd. Euro hochgezogen, um höhere Boni zu zahlen.Vor Steuern verlor das Institut im Schlussquartal somit 1,345 Mrd. Euro. Analysten hatten laut der auf der Website der Bank publizierten Konsensprognose einen Bruttofehlbetrag von rund 500 Mill. Euro erwartet. In der Gesamtjahresrechnung sorgten geringere Wertberichtigungen und sinkende Kosten für Rechtshändel dafür, dass nach einem Vorsteuerverlust von gut 800 Mill. Euro 2016 für 2017 nun ein Bruttogewinn von 1,289 Mrd. Euro zu Buche steht.2017 habe die Bank den ersten Vorsteuergewinn nach drei Jahren erwirtschaftet, erklärt CEO John Cryan: “Wir sind auf einem guten Weg zu nachhaltigem Wachstum und einer höheren Rendite – bei anhaltender Kosten und Risikodisziplin.”Im Schlussquartal gingen Einnahmen und Ergebnis in allen drei operativen Sparten zurück, mit Ausnahme der vor einem Börsengang stehenden Assetmanagement-Sparte, die ihr Ergebnis verbessern konnte. In der ertragsstärksten Sparte Corporate & Investment Bank ließ ein maues Handelsumfeld die Einnahmen binnen Jahresfrist um 16 % auf 2,73 Mrd. Euro fallen. Im Markt waren Erträge von 3,14 Mrd. Euro prognostiziert worden. Dabei brachen die Erträge im Aktienhandel zum Vorquartal um 37 % und zum Vorjahresquartal um 25 % ein. Ihren Vorsteuerverlust weitete die einstige Vorzeigesparte binnen Jahresfrist um 69 % auf 733 Mill. Euro aus. Die Transaktionsbank, Teil der Investment-Banking-Sparte, nahm mit 953 Mill. Euro 12% weniger ein als im Schlussquartal 2016, was die Bank mit Wechselkurseffekten, dem Rückzug aus verschiedenen Ländern und Geschäftsbeziehungen sowie mit anhaltendem Margendruck erklärt.In der Privat- und Firmenkundenbank sind die Einnahmen binnen Jahresfrist um 28 % auf 2,3 Mrd. Euro gefallen. Die Bank begründet dies mit einem Verlust aus dem Verkauf des Geschäfts in Polen sowie mit einem ungünstigen Basiseffekt infolge von Einmalerträgen vor Jahresfrist. Ohne diese Effekte wären die Erträge trotz des Zinstiefs im Schlussquartal und im Gesamtjahr “in etwa konstant geblieben”, heißt es. Im Zuge gestiegener Kosten steht nach einem Gewinn vor Steuern von 700 Mill. Euro im Schlussquartal 2016 nun gleichwohl ein Vorsteuerverlust von 659 Mill. Euro zu Buche.Die Sparte Deutsche Asset Management nahm mit 621 Mill. Euro 22 % weniger ein als vor Jahresfrist, was die Bank auf den Fortfall der Erträge des 2016 verkauften Versicherers Abbey Life zurückführt. Auch ohne diesen Effekt indes wären die Erträge wegen einer Verringerung erfolgsabhängiger Provisionen im Schlussquartal um 2 % gefallen. Da die Veräußerung im Schlussquartal des Vorjahres 1 Mrd. Euro an Abschreibungen nach sich gezogen hatte, drehte das Ergebnis der Sparte nun nach einem Vorsteuerverlust von 115 Mill. Euro nun mit 753 Mill. Euro ins Plus. Netto flossen dem Segment 1 Mrd. Euro an frischen Mitteln zu, nach Abflüssen von 13 Mrd. Euro im vierten Quartal 2016.Die Vorbereitungen für den Börsengang eines Teils der Sparte kämen gut voran, hieß es. Entsprechende Marktbedingungen und finale regulatorische Freigaben vorausgesetzt, sei die Bank zuversichtlich, die Transaktion “bald” abzuschließen.