Hinter den Kulissen unterstützt WM Datenservice den Fondsmarkt
Dr. Markus Thomas, Vertriebsleiter, Fondsdaten & Asset Manager-Services WM DatenserviceDer Bedarf an Finanzinformationen ist in den letzten Jahren merklich gestiegen. Anlegern und ihren Beratern ist stärker als je zuvor bewusst geworden, dass sie für Anlageentscheidungen eine ganze Reihe von Basisinformationen über Finanzprodukte und deren Macher aus zuverlässiger Quelle benötigen.Der Vertrieb von Fonds ist ohne Hinweise auf Stammdaten wie WKN und ISIN sowie die auflegende Fondsgesellschaft heutzutage nicht mehr denkbar. Auch die Verwahrung von Fondsanteilen bei depotführenden Banken funktioniert nur, wenn diese einen automatisierbaren Zugriff auf die Stammdaten eines Fonds sowie die börsentäglichen Angaben zu Nettoinventarwert (NAV) und den damit verbundenen Steuerdaten haben.Quasi hinter den Kulissen der deutschen Wertpapierbranche unterstützt der WM Datenservice als Informationsdienstleister mit seinen Referenz- und Ereignisdaten den deutschen Fondsmarkt. Rund 1 000 Fondsgesellschaften bzw. deren Administratoren liefern an den WM Datenservice börsentäglich Daten zu über 45 000 Fonds bzw. Fondsanteilklassen nach Frankfurt am Main, die den Ucits-Anforderungen zum Vertrieb an Privatanleger entsprechen. Aus diesem Grunde sind wir für das Privatkundengeschäft deutscher Banken die zentrale Anlaufstelle für deutsche und ausländische Fondsdaten.Das von der Fondsbranche verwaltete Vermögen in Publikumsfonds deutscher Provenienz hat sich dem BVI zufolge in den zurückliegenden Jahren nicht merklich erhöht. Trotzdem hat das Angebot an Investmentfonds für deutsche Privatanleger stark zugenommen, weil immer mehr ausländische Fondsanbieter neue Fonds aufgelegt oder erstmals für den Vertrieb in Deutschland registriert haben. Die Zahl der neu am Markt angebotenen Fonds übersteigt die Anzahl der Fondsverschmelzungen oder -schließungen Monat für Monat um das Vielfache. Diese relative Attraktivität des deutschen Marktes für Publikumsfonds hat dazu geführt, dass der WM Datenservice im Schnitt rund 1 000 Fonds bzw. Fondsanteilklassen pro Monat neu in seine Datenbank aufnimmt. Dieser Trend zu mehr Fund Listings hat sich in den vergangenen beiden Jahren nahezu ununterbrochen fortgesetzt.Das kontinuierlich steigende Angebot für Publikumsfonds in Deutschland geht im Wesentlichen auf Vertriebszulassungen von Ucits-Fonds aus Luxemburg und Irland zurück. Die Initiatoren dieser Retailfonds sitzen hauptsächlich in den USA, in der Schweiz oder einem Land der Europäischen Union. Sie sind bestrebt, vom “Produktionsstandort” Luxemburg länderübergreifend Investoren in mehreren Ländern Europas anzusprechen. Bemerkenswert ist, dass diese Luxemburger Fonds für den deutschen und europäischen Vertrieb in der Mehrzahl klassische Aktienmärkte abbilden oder gezielt auf Anlagethemen und -schwerpunkte setzen.Bevor ausländische Ucits-Fonds deutschen Vertriebspartnern angeboten werden können, erhalten sie vom WM Datenservice eine sechsstellige Wertpapier-Kenn-Nummer (WKN) zugeteilt. Ab diesem Zeitpunkt kann man davon sprechen, dass ein solcher Fonds auf dem Radarschirm deutscher Anleger und Verwahrstellen erscheint. Gleichzeitig bedeutet dies: Mindestens mehrere Dutzend Datenfelder zum Fonds und seinen Kerneigenschaften sollten von da an dem WM Datenservice bereitgestellt werden. Insgesamt können den depotführenden Stellen aber sogar mehrere hundert Datenfelder zu einem einzigen Investmentfonds zur Verfügung gestellt werden. Viele dieser Felder sind Investoren und Beratern unbekannt, sie sind jedoch insbesondere für Steuerexperten und depotführende Stellen von großer Relevanz.Es empfiehlt sich also für Fondsanbieter, zu Beginn des Fund Listing in der Datenbank des WM Datenservice zu prüfen, welche Datentiefe man dem Markt bereitstellen will. Zu den wichtigsten Daten gehören u.a. Angaben zur Anlageklasse, zur Ertragsverwendung, zur Gesamtkostenquote und zur Risikoklasse nach Ucits-IV. Beachtlich und oft entscheidend bei Investmentfonds mit alternativer Strategie ist die Frage, ob der Fonds gemäß deutscher Gesetze steuertransparent ist. Anlegern, die in intransparente Fonds investieren, droht eine Strafbesteuerung.Seit diesem Sommer regelt das neue Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) die Aktivitäten der Fondsbranche in Deutschland. Die Initiative dazu ging von der Europäischen Union aus. Für Anbieter von geschlossenen Fonds bedeutet dies, dass sie bei Neuauflagen von nun an auch eine WKN und ISIN benötigen. Eine weitere Neuerung stellt die Einführung des Legal Entity Identifier (LEI) dar. Diese 20-stellige Kennnummer ist verpflichtend für alle Investmentfonds, die im Rahmen des Portfoliomanagements mit einem Handelspartner außerbörsliche Transaktionen (OTC-Derivate) abwickeln. Der LEI-Code ist alphanumerisch und wird nach einem internationalen Standard vergeben.Im Unterschied zu mancher WKN oder ISIN, die ein spezielles Kürzel für den Emittenten enthalten kann, bietet der LEI eines Fonds keine versteckten Hinweise auf die Fondsgesellschaft oder den dahinterstehenden Bankkonzern. Trotzdem werden Selektoren von Fonds und Vermögensverwalter vom LEI-Code profitieren, da nicht nur Fonds und Teilfonds einen solchen erhalten, sondern auch die auflegende Fondsgesellschaft eindeutig mittels des LEI zu identifizieren ist.Der WM Datenservice ist als vorläufige Vergabestelle des LEI seit April 2013 tätig. Mehr als 50 deutsche und ausländische Fondsgesellschaften haben bis Anfang September bereits über 4 000 vorläufige LEIs nach einem international standardisierten Prüfverfahren zugewiesen bekommen. Experten gehen davon aus, dass ab Mitte 2014 innerhalb der EU fast alle Asset Manager einen LEI für ihre Fonds und ihre Verwaltungsgesellschaften einsetzen werden.