Hoffnung liegt auf Europa

Bankenverband BdB setzt auf Finanzbinnenmarkt und Kapitalmarktunion

Hoffnung liegt auf Europa

Im Jahr der Europawahl setzt der Bankenverband BdB auf eine stärkere europäische Integration im Finanzsektor. Von einem europäischen Finanzbinnenmarkt und der Vollendung der Kapitalmarktunion verspricht sich der Verband mehr Wachstumschancen für deutsche Banken und besseren Risikoausgleich in der Branche.wf Berlin – Der Verband des privaten Kreditgewerbes BdB hofft, dass bei der Europawahl im Mai ein starkes und handlungsfähiges Europäisches Parlament gewählt wird. Viel Facharbeit im EP laufe über die Ausschüsse, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig zum Jahresauftakt vor der Presse in Berlin: “Wir brauchen dort kompetente Leute.” Ossig und Co-Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid treibt die Sorge um, dass dies beim Vormarsch populistischer Parteien in Europa nicht mehr gewährleistet sein könnte.Entscheidend sei, einen europäischen Finanzbinnenmarkt zu schaffen und die Kapitalmarktunion voranzutreiben, sagte Ossig. Nur wenn grenzüberschreitendes Geschäft ermöglicht werde, gebe dies Wachstumschancen für die deutsche Wirtschaft und die Banken. Dem stehe derzeit ein europaweiter Flickenteppich an Regulierung im Wege. Finanzdienstleistungen könnten nicht über die Grenzen hinweg angeboten werden. Leidtragende seien die Kunden. Aber auch der Risikotransfer im Kapitalmarkt werde durch die Grenzen im europäischen Finanzmarkt behindert, machte Ossig deutlich. Dabei wäre der Ausgleich im Markt viel effizienter als über öffentliche Sicherungseinrichtungen. Ein weiteres Hemmnis sei, dass Liquidität und Kapital in den Instituten nur national und nicht europaweit gesteuert werden dürften. US-Banken zögen ihre Stärke aus dem Markt, sagte Ossig. Den renditeschwachen europäischen Banken sei dies nicht möglich. Lasten durch Negativzins Hinzu kommt Ossig zufolge die Belastung der Branche durch die Niedrigzinspolitik der EZB. Europäische Institute hätten der Notenbank rund 20 Mrd. Euro an Negativzinsen gezahlt, während die US-Banken von ihrer Notenbank Fed in derselben Zeit umgerechnet rund 80 Mrd. Euro für Einlagen erhalten hätten.Hierzulande baut der Bankenverband auf den “Regulierungscheck”, den die große Koalition angekündigten hatte. Die Ergebnisse sind offen. Ossig verwies darauf, dass in den USA nach der politischen Ankündigung zur Durchsicht der Regulierung in zwei Jahren viel abgearbeitet worden sei. Es gehe nicht um Deregulierung, sondern um effiziente Regulierung, machte er deutlich. Die Fed postuliere, dass Effizienz in der Regulierung für die Aufsicht ebenso wichtig sei wie Finanzstabilität. “Von den deutschen Aufsehern hören wir dies so nicht”, sagte Ossig. Das Bundesfinanzministerium hat ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben mit dem Ziel, die Aufsichtsregeln zu durchleuchten. Es soll nach Angaben des Ministeriums Anfang dieses Jahres veröffentlicht werden.