Hohe Einnahmen im Zahlungsverkehr

Deutschland hinkt dem Trend hinterher - Im Schnitt ab 54 Dollar bargeldlos

Hohe Einnahmen im Zahlungsverkehr

kb Frankfurt – Im Zahlungsverkehr winken dicke Erlöse – vorausgesetzt, man befindet sich in der richtigen Region. Weltweit betrachtet sind die Erträge der Zahlungsverkehrsdienstleister seit 2010 jährlich um durchschnittlich 6,8 % gestiegen auf ein Gesamtvolumen von 1,27 Bill. Dollar 2017, wie die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) im Rahmen ihres jährlichen Global Payments Report analysiert hat. In der folgenden Dekade soll weltweit 1 Bill. Dollar an Erlösen hinzukommen auf dann 2,42 Bill. Dollar (siehe Grafik). Der Zuwachs entspreche dann zwar nur einer Wachstumsrate von 6,6 %, diese liege aber über dem Wachstum des weltweiten Bruttosozialprodukts, so BCG.”Treiber dieser Entwicklung sind vor allem aufstrebende Volkswirtschaften”, sagt BCG-Partner Michael Strauß. Mehr als 70 % des Wachstums werde aus diesen Ländern kommen, darunter allein 26 % aus China. Zu der aufstrebenden Gruppe der “Zahlungsverkehr-Tiger” zählt BCG auch Polen und Russland, wo öfter bargeldlose Zahlungsmittel genutzt werden als in etablierten Märkten.In den aufstrebenden Märkten prognostiziert BCG in der nächsten Dekade ein Ertragswachstum im Zahlungsverkehr von jährlich 8,3 %. Damit können diese Märkte zwar nicht mehr an ihr Wachstum von jährlich 12,6% in der zurückliegenden Dekade anknüpfen, sie hängen die etablierten Märkte aber ab. Denn dort werden die Erträge künftig lediglich um jährlich 4,4 % zunehmen, immerhin stärker als in der vergangenen Dekade mit lediglich 2,5 %. Unterdurchschnittlich werden die Erträge in Deutschland künftig sogar nur um 3,2 % zulegen, während sie in Europa (West und Ost) infolge steigender elektronischer statt barer Transaktionen insgesamt um 6 % wachsen werden, so BCG.Mehrere Faktoren werden die Zahlungsverkehrslandschaft in Europa in den nächsten Jahren verändern, darunter eine anhaltende Konsolidierung und die Bildung paneuropäischer Dienstleister wie Worldline und Nets, um eine kritische Masse im grenzüberschreitenden Geschäft zu erreichen. Für kleinere Anbieter oder solche von Banken dürfte der Wettbewerb dann schwieriger werden. Durch Regulierung angeordnete Gebührensenkungen sowie Open Banking infolge der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 führen ebenfalls zu mehr Wettbewerb. Führende Banken könnten aus der Entwicklung aber Vorteile ziehen, indem sie ihre Dienstleistungen aus- und neue digitale Kanäle aufbauen und selbst disruptive neue Vorhaben starten.Infolge der unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten sinkt der Anteil der etablierten Märkten am Erlöskuchen beständig. Entfielen 2010 auf diese mit 518 Mrd. Dollar noch knapp zwei Drittel der Erlöse, so waren es 2017 nur noch 48 % (616 Mrd. Dollar). 2027 beträgt der Anteil noch 39 % (953 Mrd. Dollar). Der Trend gehe weltweit zu bargeldlosen Zahlungen selbst für kleinere Beträge. So werde sich der durchschnittliche Betrag bei elektronischen Zahlungen von Retailkunden in den nächsten zehn Jahren auf 54 Dollar fast halbieren nach derzeit 97 Dollar.