Munich Re zieht Naturkatastrophenbilanz

Hohe Gewitterschäden belasten Versicherer

In der Naturkatastrophenbilanz der Munich Re für 2023 stellt der Rückversicherer fest, dass Gewitterschäden infolge des Klimawandels den überwiegenden Teil der versicherten Naturkatastrophen ausmachen.

Hohe Gewitterschäden belasten Versicherer

Hohe Gewitterschäden belasten Versicherer weltweit

Munich Re: Klimawandel begünstigt Unwetterextreme

sck München

Im vergangenen Jahr betrugen die volkswirtschaftlichen Gesamtschäden aus Naturkatastrophen zwar weltweit unverändert 250 Mrd. Dollar, doch der Anteil von Unwetterextremen infolge des Klimawandels daran nimmt stetig zu. Dies geht aus einer Auswertung der Munich Re hervor. Nach Berechnungen des größten Rückversicherers der Welt entfielen 2023 von global rund 95 Mrd. Dollar versicherten Schäden aus Naturkatastrophen allein 58 Mrd. Dollar auf Schwergewitter in Nordamerika und Europa.

Auf diese Regionen entfielen demnach mehr als drei Viertel (76%) der ermittelten Gesamtschäden aus Schwergewittern (76 Mrd. Dollar). Diese hohe Quote ist ein Indiz dafür, dass vor allem in hochindustrialisierten Ländern in der Nordhälfte des Globus die Versicherungsdichte deutlich über dem weltweiten Durchschnitt liegt.

Wärmstes Jahr überhaupt

Laut Munich Re war 2023 „das wärmste Jahr überhaupt mit zahlreichen regionalen Temperatur- und Unwetterrekorden“ seit der Temperaturmessung – und das, obwohl es den Angaben zufolge keine extremen Einzelschäden wie 2022 (Hurrikan „Ian“) gab. Noch nie seien in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden verzeichnet worden.

In Nordamerika wurden laut Munich Re Werte von 66 Mrd. Dollar zerstört, davon waren 50 Mrd. Dollar versichert. In Europa betrugen diese Gesamtschäden 10 Mrd. Dollar, davon waren 8 Mrd. Dollar versichert.

Die Forschung gehe überwiegend davon aus, dass der Klimawandel Unwetter mit schweren Hagelschäden begünstige, so der Dax-Konzern mit Sitz in München. Die Gewitter-Schadenstatistiken in Nordamerika und anderen Regionen zeigten „nach oben“.

El Niño treibt Temperaturen

Weltweit lagen die Durchschnittstemperaturen bis November rund 1,3°C über denen der vorindustriellen Zeit (1850–1900). Dadurch habe bereits früh festgestanden: 2023 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen. Damit sind die letzten zehn Jahre die wärmsten überhaupt. Eine Rolle bei den Temperaturen spielte das Wetterphänomen El Niño, eine natürliche Klimaschaukel im Nordpazifik mit Auswirkungen auf Wetterextreme in vielen Regionen der Welt.

Derweil war die Erdbebenserie im Südosten der Türkei und in Syrien im Februar mit einem Gesamtschaden von 50 Mrd. Dollar die verheerendste und teuerste Naturkatastrophe 2023. Rund 58.000 Menschen starben. Unzählige Gebäude stürzten ein, die Infrastruktur wurde massiv zerstört. Trotz einer obligatorischen Wohngebäudeversicherung in der Türkei lag der versicherte Schaden laut Munich Re aber nur bei 5,5 Mrd. Dollar.

Hohe Schäden führen dazu, dass die Versicherungsbeiträge für Naturkatastrophendeckungen steigen.

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