Hohe Zinseinnahmen retten FlatexDegiro
FlatexDegiro verbucht hohe Zinseinnahmen
dpa-afx Frankfurt
Nach dem Einbruch im Handelsgeschäft kommen dem Online-Broker FlatexDegiro ausgerechnet die gestiegenen Zinsen zugute. Zwar handelten die Kunden des Unternehmens im Sommer noch immer weniger mit Aktien, Anleihen und ETFs als ein Jahr zuvor. Doch die gestiegenen Zinsen ließen Umsatz und operativen Gewinn der Gesellschaft in die Höhe schnellen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die FlatexDegiro-Aktie legte am Mittwoch kräftig zu.
Von ihrem Rekordhoch von 29,70 Euro vom Juli 2021 bleibt die Aktie aber weit entfernt. Während der Corona-Pandemie hatten viele Menschen den Online-Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren für sich entdeckt und der FlatexDegiro-Aktie zeitweilig einen Höhenflug beschert.
Bestes Quartal seit Börsenhype
Das Unternehmen habe in einem schwierigen Umfeld sein profitabelstes Quartal seit dem Hype vor zweieinhalb Jahren erzielt, sagte Vorstandschef Frank Niehage bei Vorlage der Zahlen am Dienstagabend in Frankfurt. Auch gewann FlatexDegiro weitere Kunden: Zwischen Ende Juni und Ende September stieg die Zahl der Accounts von 2,56 auf 2,63 Millionen.
Zwar wickelte der Broker im dritten Quartal noch 9% weniger Transaktionen ab als ein Jahr zuvor. Und der Anstieg der durchschnittlichen Einnahmen je Transaktion von 3,99 auf 4,26 Euro verhinderte nicht, dass die gesamten Provisionserträge um 4% auf rund 59 Mill. Euro sanken. Allerdings verzeichneten die Zinserträge ein Plus von mehr als 160% auf gut 38 Mill. Euro.
Steigende Margen
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 70% auf 41 Mill. Euro zu, was eine Verbesserung der Marge von 30,8 auf 40,6% zur Folge hatte. Für das vierte Quartal sagte das Management einen weiteren Anstieg der Marge voraus.
Das kam auch dem Gewinn im Tagesgeschäft zugute: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) wuchs gar um 70% auf rund 41 Mill. Euro. Die entsprechende operative Marge (bereinigte Ebitda-Marge) verbesserte sich dadurch von 30,8 auf 40,6%. Für das vierte Quartal sagte das Management einen weiteren Anstieg der Marge voraus.
Für das Gesamtjahr peilt FlatexDegiro bislang einen bereinigten Umsatz von etwa 380 Mill. Euro und eine bereinigte operative Marge von mehr als 40% an. Bei den bereinigten Kennzahlen rechnet das Unternehmen Effekte aus aktienbasierten Vergütungen für seine Mitarbeiter heraus, für die sie je nach Aktienkurs Rückstellungen bilden oder auflösen muss.
BaFin-Auflagen sind Geschichte
Nach einer Sonderprüfung der deutschen Finanzaufsicht BaFin vor rund einem Jahr hat sich FlatexDegiro inzwischen von den verschärften Auflagen für ihr Kreditgeschäft befreit. Die BaFin hatte moniert, dass die Sparte Degiro besicherte Wertpapierkredite an Kunden mit einem Nullrisiko bewertet hatte. Das Unternehmen musste daher seine Methoden anpassen und mehr Kapital vorhalten. Ende September meldete der Broker, dass Degiro die Kreditminderungstechniken wieder einsetzen dürfe. Da dadurch die Kapitalanforderungen wieder sinken, habe FlatexDegiro rund 100 Mill. Euro mehr Kapital als notwendig.